Bilder, Bälle, Böhse Onkelz

TRIER. Mit einer groß angelegten Projektwoche wollen der Kriminalpräventive Rat und die Berufsbildenden Schulen Trier im Oktober einen Akzent "Gegen Gewalt und Rechtsextremismus" setzen.

Es war an einem verregneten Septembertag im Jahr 2002, als die Porta Nigra plötzlich ihr Aussehen veränderte. Sechs großflächige orangefarbene Transparente mit politischen Parolen wurden aus den Fenstern gehängt. Und der Polizeipräsident stand dabei und fand, die Porta habe "noch nie so schön ausgesehen". Die spektakuläre Aktion war der Schlusspunkt einer Projektwoche Trierer Gymnasien gegen Rechtsextremismus und Gewalt. Und Polizeipräsident Manfred Bitter hatte mit seiner Arbeitsgruppe beim "Kriminalpräventiven Rat der Stadt Trier" Pate für die Initiative gestanden. Was so gut funktioniert hat, soll in diesem Jahr eine Fortsetzung erfahren, wenn auch in anderem Rahmen. Diesmal sind die drei Berufsbildenden Schulen und das Balthasar-Neumann-Technikum mit von der Partie. Vom 13. bis 17. Oktober greifen sie die Themen Gewalt und Rechtsextremismus in einer Vielzahl von Projekten innerhalb und außerhalb des Unterrichts auf.Jede Schule mit eigenem Profil

Dabei kann jede Schule ihr eigenes Profil einbringen. So werden sich die Schüler der BBS für Gewerbe und Technik unter anderem in einer Foto-Ausstellung und Bilddokumentation mit dem Thema "Toleranz - gegen Gewalt" beschäftigen. An der BBS für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege gestalten die Schülerinnen und Schüler ein Theaterspiel und greifen besondere Aspekte wie "Gewalt in der Pflege" heraus. Die BBS Wirtschaft analysiert Gewalt in der Musik am Beispiel der "Böhsen Onkelz" und untersucht im Englischunterricht die "Schulmassaker" in den USA und Deutschland. Am Balthasar-Neumann-Technikum erarbeitet eine 13. Klasse unter Mitwirkung eines Polizeipsychologen soziologische und historische Erkenntnisse über Ursachen und Folgen von Gewalt. Insgesamt sind rund 25 Projekte geplant. Viele Vorschläge seien "aus den Reihen der Schüler gekommen", berichtet Lehrer Bernd Andries. Das Thema stoße auf Interesse, weil es "die praktische Lebens- und Berufswelt der Schüler betrifft", ergänzt seine Kollegin Doris Bitter-Ruhmann. Und es soll auch Spaß machen, zum Beispiel mit Streetball-Turnieren. Was an den einzelnen Schulen herausgekommen ist, wird in einer großen Präsentation am 15. Oktober in der Aula der Berufsbildenden Schulen am Irminenfreihof vorgestellt. Eine spektakuläre öffentliche Aktion wie im Vorjahr ist bislang nicht vorgesehen. Polizeipräsident Bitter hofft dennoch, dass der Erfolg wiederholt werden kann, schließlich gehe es "nicht um ein Strohfeuer, sondern um eine nachhaltige Beschäftigung mit dem Thema". Für 2004 ist die Fortsetzung schon angedacht, dann mit den Trierer Realschulen. Denn für alle Schulformen, so Bitter gelte die gleiche Devise: "Was nützt es, Mathematik zu lernen, wenn wir nicht mit einander umgehen können?"

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