Billig wohnen in teurer Gegend

TRIER. Studentisch wohnen in einer der nobelsten Lagen Triers: Das Studentenwerk Trier (SWT) ergänzt seine Wohnheimanlage auf dem Petrisberg um zwei weitere "Wohnriegel". Bezugsfertig sollen die Appartements im Sommer 2007 sein.

 Baubegehung: Josef Eiden, Rolf Hechingen und Andreas Wagner (von links) besprechen die Pläne für das neue Studentenwohnheim auf dem Petrisberg. Rechts zeichnet sich eine Diagonale des nahen Turms Luxemburg durch die Bäume ab. Foto: Christiane Wolff

Baubegehung: Josef Eiden, Rolf Hechingen und Andreas Wagner (von links) besprechen die Pläne für das neue Studentenwohnheim auf dem Petrisberg. Rechts zeichnet sich eine Diagonale des nahen Turms Luxemburg durch die Bäume ab. Foto: Christiane Wolff

Die Wände stehen bereits, Dach und Solaranlage sollen bis zum Jahresende fertig werden, bezugsbereit sollen die 106 Einzelappartements im Juli 2007 sein. Der Neubau komplettiert dann die beiden größeren, bereits 2002 fertig gestellten Wohnriegel der "Studierendenwohnanlage Petrisberg" - direkt neben dem Turm Luxemburg und damit in einer der teuersten Wohngegenden Triers. Wartezeit: ein Semester

Dann bieten auf dem "Campus II", neben dem ehemaligen Franzosenhospital, insgesamt 410 Wohnungen - vom Einzelappartement über Drei-Zimmer-WG bis zur behindertengerechten Wohnung - Trierer Studenten Platz. Zurzeit beträgt die Wartezeit auf ein Zimmer der zu 100 Prozent ausgelasteten Anlage immerhin noch rund ein Semester. "In den neuen Bau sind alle unsere Erkenntnisse aus den bereits bewohnten Heimen eingeflossen", sagt Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks Trier. Nicht nur kleinere Schwachstellen wie ungünstig verlaufende Küchenfugen sind bei den neuen Bauten ausgemerzt worden: Das Studentenwerk setzt auf "denkende" Fenster, eine Lüftungsanlage mit integrierter Wärmerückgewinnung und eine moderne Fotovoltaikanlage. Stellen künftige Bewohner die Fenster "auf Kipp", wird ein Signal an die Heizung gegeben, die sich dann vollautomatisch auf die niedrigste Stufe herunter regelt. "So wollen wir Energie sparen - aus Umweltschutz und Wirtschaftlichkeitsgründen", erklärt Rolf Hechingen, Projektmanager beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Seitens des Landes fließen 1,6 Millionen Euro in den insgesamt 3,5 Millionen teuren Bau. Auch die Fotovoltaikanlage auf dem Dach hat zwei Gründe: Das Studierendenwerk will zum einen zukunftsweisend auf regenerative Energien zurückgreifen. Immerhin sollen die Solarzellen so viel Strom produzieren, dass rund 28 Prozent des Elektrobedarfs der gesamten Wohnanlage gedeckt werden könnten. Doch das Studierendenwerk ist kein "Selbstversorger": Der erzeugte Strom wird zunächst ins normale Stromnetz eingespeist, für jede Kilowattstunde erhält das SWT dann einen gewissen Betrag. Und weil die staatlichen Solarenergie-Bezuschussungen im Jahresrhythmus sinken, soll die 185 000-Euro-Anlage noch in diesem Jahr ihren Betrieb aufnehmen. Auf eine Brauchwasserrückgewinnung und auf Dämmungen, durch die eine höhere als die gesetzlich geforderte Energieeffizienzklasse erreicht werden könnte, hat das Studierendenwerk allerdings verzichtet. "Es ist immer eine Gratwanderung zwischen Ökologie und Ökonomie", erklärt Josef Eiden, Leiter der Abteilung Wohnen beim Studierendenwerk. Zum Juli 2007 sollen die Studenten in die 19 Quadratmeter großen Appartements mit kleinem Badezimmer und Küchenzeile einziehen können. Die monatliche Miete beträgt 196 Euro - inklusive aller Nebenkosten und einem der schönsten Ausblicke auf Trier. Denn vor den rückwärtigen Fenstern erstreckt sich der Petrispark, das ehemalige Landesgartenschaugelände. Weitere Bauplätze stehen zur Verfügung

Mit den 106 neuen Appartements fühlt sich das Studierendenwerk Trier "gut gewappnet" für die voraussichtlich steigenden Studentenzahlen. "Etwa 12 Prozent aller Studenten möchten in Wohnheimen wohnen", erklärt Wagner. Der Rest komme privat unter. Wie die in anderen Bundesländern ab dem nächsten Semester fälligen Studiengebühren sich auf die Trierer Studentenzahlen auswirken werden, wagt der Studierendenwerk-Geschäftsführer nicht zu prognostizieren. Aber: "Die Hochschulrektoren-Konferenz geht generell von einem Anstieg der Studentenzahlen aus." Sollte der Bedarf in Trier weiter steigen, stehen dem Werk weitere Bauplätze - zum Beispiel in Tarforst - zur Verfügung.

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