Bis zum Schluss mit vollem Einsatz

TRIER. Während die Aktion "72 Stunden ohne Kompromiss" am Samstag in die Zielgrade einbog, schaute sich der TV bei Aktiven im Kreis Trier-Saarburg und in der Stadt Trier um. Trotz einsetzender Erschöpfung war die Stimmung bei den besuchten Gruppen bestens.

Auch nach rund 48 Stunden ist der Arbeitseifer noch ungebrochen - die gestellte Aufgabe nimmt Gestalt an, und das Ziel kommt in Sicht. Und Junge Mitwirkende, die mit den Händen in der Hosentasche das Wirken ihrer Leidensgenossen aus der Ferne betrachten wollen, werden von den Gleichaltrigen schnell zur Ordnung gerufen. "Ich denke ihr wollt mithelfen?" dieser Ruf gilt am Samstag gegen 17 Uhr ein paar Gestalten, die es sich unterhalb der Kenner Kirche auf einer Mauer bequem gemacht haben. Doch die verdreckten Klamotten der "Ruhenden" sind ein Indiz dafür, dass auch sie schon voll im Einsatz waren. Die Kenner Messdienerinnen und Messdiener haben zu dem Zeitpunkt ein Riesenpensum hinter sich: Die 30 zwölf- bis 16-Jährigen gestalteten die gesamten Grünflächen rund um die Kirche neu, rodeten dabei Buschwerk, legten neue Einfassungen und setzten frische Pflanzen."Die sind nun fix und fertig"

"Die Pänz sind fix und fertig", sagt Tobias Koch, einer der Ältesten aus der Truppe. Fertig ja - doch die Stimmung ist gut. So auch in Welschbillig, wo die Jugendfeuerwehr mit rund 15 Helfern den einen Kilometer langen Kreuzweg "Auf Geid" restauriert. Ortsbürgermeister und Aktionspate Helmut Becker ist gegen 15.30 Uhr am Ort des Geschehens. Ebenso weitere Erwachsene Helfer, die sich insbesondere um die Verpflegung kümmern. Seit Donnerstag ist viel auf der Höhe geschehen: Die Stationen wurden gereinigt und Treppen an den steilsten Passagen erneuert oder neu angelegt und die Wege mit Schotter geglättet. "Auch der Malteser Hilfsdienst hat geholfen, und viele andere aus dem Dorf", sagt Helmut Brommenschenkel von der Welschbilliger Feuerwehr. Im Zemmerer Ortsteil Rodt arbeiten zu gleichen Zeit rund 30 mit Farbe bekleckerte Jugendliche vom "Offenen Treff" an der Renovierung des Pfarrheims, das auch dem Treff Unterkunft bietet. Die Organisatorin Karin Stoffels sieht trotz des guten Verlaufs auch Anlass zur Medien-Kritik. Der Sender SWR 3 haue den Jugendlichen im Minutentakt Erfolgsmeldungen aus der Pfalz und Südwestdeutschland um die Ohren, doch "wir hier im Trierer Raum sind wohl letzte Provinz, unsere Arbeit wird einfach ignoriert". Dieselbe Meinung vertritt auch der Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Trier-Land, Alexander Gotthard. In Trier-Pfalzel, wo die Katholische Jugend den Alten Friedhof - eine Parkanlage im Ortskern - saniert, sieht man dies gelassener. Rund 2200 Euro Spendengelder sind in den Platz investiert worden: Eine verwilderte Boule-Bahn wurde "ausgegraben", der Sandkasten aufgefrischt, eine nagelneue Tischtennisplatte, aus massivem Material installiert, ein Wipptier lackiert, eine Rutsche gereinigt und frisch gestrichen.Zum Abschluss ist ein Fest angesagt

"Wir sind fast durch", heißt es am frühen Samstagabend auch in Pfalzel. Doch wie fast in allen Orten, so wird auch im Trierer Stadtteil Pfalzel auf die Akteure noch eine Aufgabe warten: Das Abschlussfest für Jung und Alt muss noch organisiert werden. Nach Angaben des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) sind insgesamt rund 13 000 Unterstützer im Einsatz - alleine im Bistum Trier halfen 2100 Erwachsene den jungen Leuten. Handwerker, Eltern, Nachbarn, Firmen und Medien hätten Hand in Hand mit den Aktionsteilnehmern gearbeitet.Bischof Marx sieht "vollen Erfolg"

Auch für den Trierer Bischof war die 72-Stunden-Aktion ein voller Erfolg. "Ich finde es großartig, wie sich junge Menschen völlig uneigennützig für andere eingesetzt haben", erklärte der Bischof am Samstagabend. "Die Jugendlichen haben angepackt und sich von Rückschlägen nicht klein kriegen lassen", berichtete Kerstin Wesely von der BDKJ-Projektleitung. Sie hätten gezeigt, dass junge Menschen mit kreativem und sozialem Engagement die Gesellschaft verändern könnten und wollten. Dem BDKJ sei es wichtig gewesen, dass durch die Aktion "drei Tage lang Menschen im Blick der Öffentlichkeit standen, die in unserer Gesellschaft oft vergessen oder weggeschoben werden". Selbst in El Alto in Bolivien, dem Partnerland des Bistums Trier, hätten sich rund 300 Jugendliche an der Aktion beteiligt und dabei an die Unruhen vor einem Jahr erinnert, bei denen es über 60 Tote gegeben hatte.

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