Bis zum letzten Atemzug

TRIER. Die Stimmung wendet sich zunehmend gegen sie: Immer mehr Restaurants und Gaststätten verbieten ihnen, ihrer Sucht zu frönen. Doch davon lassen sich passionierte Raucher kaum abschrecken. Der Zigaretten-Preis muss steigen, fordern Anti-Tabak-Aktivisten. Wie teuer müssten Zigaretten sein, damit Raucher dem Glimmstängel endgültig Tschüss sagen? Das hat der Trierische Volksfreund einige Trierer gefragt.

Es ist 7.30 Uhr morgens. Otto Normalraucher sitzt kurz nach dem Aufstehen in der Küche und trinkt Kaffee. Die erste Zigarette muss her. Schließlich liegt die letzte ja schon fast neun Stunden zurück. Und diesen Verzicht kann man seinem Körper schließlich nicht zumuten. "Ah!" Der erste Zug. Er soll ja der beste sein. Doch was mit angeblichem Genuss beginnt, endet schnell in einem Hustenanfall. Die seit 1982 stetig steigende Steuer auf Filterzigaretten hat die Deutschen noch nicht vom Rauchen abgehalten. Aber wo liegt beim Zigaretten-Preis der Punkt, ab dem Raucher aussteigen? "Acht bis neun Euro ist die Schmerzgrenze", sagt Susanne Becker.Raucher weichen auf selbst Gedrehte aus

"Das Problem sind die schleichend ansteigenden Kosten", argumentiert Axel Hartmann. "Man nimmt die Teuerung nicht bewusst wahr." Deshalb fordern Experten wie der Trierer Mediziner Professor Dr. Bernd Krönig drastische Preis-Steigerungen. Es solle nicht nur mehr für Anti-Rauch-Kampagnen getan werden, sagt er. "Preise von acht bis neun Euro pro Päckchen wären ein wesentlicher Fortschritt." Doch wird dies Raucher tatsächlich abschrecken? Bereits jetzt sind viele auf alternative Methoden umgestiegen: Stopfen, Drehen und ähnliches. "Filterzigaretten werden einfach zu teuer. Ich drehe selbst", sagt Marina, die seit acht Jahren raucht. Auch Bernd Kelber ist schon umgestiegen und bevorzugt eine Mischung aus Drehen, Stopfen und Filterzigaretten, um seinen Geldbeutel zu schonen. Ein bei der Umfrage ebenfalls angesprochener Punkt ist der, dass jeder gewisse Lebenshaltungskosten habe. So lange diese nicht überschritten würden, könne das Rauchen finanziert werden. So müssten entweder "alternative Geldquellen" gefunden oder das Rauchen eingeschränkt werden - meint zumindest Susanne Becker. "Nur die wenigsten hören aus Geiz auf", vermutet auch Bernd Kelber. Die Sucht stehe über allem, Geld spiele hierbei nicht die entscheidende Rolle. Denn sogar auf Lebensmittel würden manche Raucher lieber verzichten als auf die täglichen Glimmstängel. Und so kreisten wohl auch bei der TV-Umfrage die Gedanken der meisten Gesprächspartner weniger um die steigenden Preise als um die nächste Zigarette.

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