Blaues Wunder will Weile haben

Die Behelfsbrücke ist da, jetzt muss noch das Wetter mitspielen. Je weniger Frost, desto größer die Chancen, dass ab Anfang Januar wieder der Verkehr über die Bahngleise zwischen Aulstraße (Trier-Süd) und Weismark fließen kann.

Trier-Süd/Weismark. Widerlager präparieren, Leihbrücke drauf, und schon kann der Verkehr wieder fließen - ganz so einfach, wie sich das Laien vorstellen mögen, verhält es sich nicht mit der Behelfskonstruktion. Am vergangenen Wochenende trägerweise angeliefert, schließt sie nun zwar optisch die Lücke, die der Abriss der maroden Aulstraßen-Brücke hinterlassen hat. Doch bis zur Verkehrs-Freigabe werden notgedrungen noch einige Wochen ins Land gehen.

"Die Anschlüsse an die Aulstraße und die Weismark müssen noch hergestellt und dann eine durchgehende Asphaltfahrbahn aufgebracht werden", beschreibt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani die dicksten Brocken der noch ausstehenden Arbeiten. Und die sind in hohem Maße witterungsabhängig. Das Aufbringen des im "Flüssigzustand" rund 200 Grad heißen Asphalts etwa kann nur bei Trockenheit und Plus-Temperaturen vonstatten gehen.

Verkehrs-Freigabe für Anfang Januar geplant



Den kleineren Arbeiten, die auf dem Programm stehen, könnten Schnee und Eis keinen großen Strich durch die Rechnung machen, doch die müssen erst einmal terminiert werden. Weil die Behelfsbrücke etwas schmaler als das Original ist, klafft nun ein etwa einen Meter breiter Abstand zum parallel verlaufenden Fußgänger- und Radfahrer-Steg. Dessen derzeitige Absicherung müsse "nachgebessert" werden. Simone Kaes-Torchiani: "Bisher liegen die Arbeiten voll im Zeitplan. Unser Ziel ist es, die Brücke bis zum 7. Januar für den Verkehr freizugeben." Das ist der erste Schultag des neuen Jahres.

Auf die Inbetriebnahme des "blauen Wunders", wie Passanten die Behelfsbrücke wegen ihrer Farbe getauft haben, warten viele Verkehrsteilnehmer. Denn "ohne" müssen teils lange Umwege in Kauf genommen werden. Die alte Aulstraßen-Brücke (Baujahr 1913) war seit 1994 städtisches Sorgenkind. Damals ging sie im Zuge der Bahnreform in städtischen Besitz über. Doch das ungewollte Geschenk mit rapide nahendem Verfallsdatum löste alles andere als Freude aus.

Die zunehmend maroder werdende Brücke musste 2005 zunächst für Fahrzeuge über 2,8 Tonnen und schließlich im vergangenen Frühjahr komplett gesperrt werden. Anfang des Monats wurde das alte Brückenbauwerk in mehreren Nachtschichten demontiert. Um die Zeit bis zu einem Neubau (voraussichtlich 2014) zu überbrücken, hat die Stadt von der Dillinger Stahlbau-Firma DSD eine Behelfskonstruktion ausgeliehen, die nun fit gemacht wird für den motorisierten Verkehr. Das Provisorium sowie der vorangegangene Abriss kosten die Stadt insgesamt rund 460 000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort