Blütenmeer im Tiergartental

OLEWIG. "Im Tiergarten", eingebettet zwischen Weinbergen und Wiesen, liegt die einzige Gärtnerei im Stadtteil Olewig. Seit 1949 hat die Familie Schmidgen hier ihren Sitz. Nur durch Qualität und Service kann die Gärtnerei im Wettbewerb mit den Discountern bestehen.

Ein Meer von bunten Blüten empfängt die Kunden in der Gärtnerei. Auf 2500 Quadratmetern mit Glas überdachter Fläche warten Primeln, Hornveilchen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht auf ihre neuen Plätze in Vorgärten und Balkonkästen. Insgesamt 40 000 bis 50 000 Pflanzen werden bis zum Sommer über den Ladentisch gehen, schätzt Eigentümer Rudolf Schmidgen.Viele Kunden kaufen auch ihre Salat- und Kohlrabipflänzchen in dem Fachbetrieb. Einige Sorten werden extra für Hobbygärtner aufgezogen, die nur kleine Frühbeete oder Gewächshäuser haben. Die Gärtnerei ist laut Schmidgen auch die einzige in Trier, die noch selber Tomaten setzt. "Wir machen das schon seit 50 Jahren", sagt der Chef. Die Kunden würden dieses Angebot sehr schätzen, denn es handele sich um so genannte "alte Sorten", die wesentlich besser schmeckten, als die neuen Sorten, bei denen Transportfestigkeit und hoher Ertrag an erster Stelle ständen.Seit den ersten warmen Sonnenstrahlen brummt das Geschäft. "Vor einigen Tagen hatten wir ja noch tiefsten Winter, da kauft niemand Frühlingsblumen", sagt Schmidgen. An der Landesgartenschau beteiligt sich das Unternehmen nur mit einigen Pflanzungen. "Wir sind dafür zu klein. Wir haben zwar lange überlegt, aber das wäre auf Kosten der Kunden gegangen, und die kommen schließlich nächstes Jahr wieder."Qualität und Service wird im Tiergarten groß geschrieben. "Wir sind kein Selbstbedienungsladen", sagt Marita Schmidgen. Sie ist auch für die "Blumen-Experimente" zuständig. "Letztes Jahr habe ich zwei mickrige Geranien von uns mit zwei Geranien aus einem Discounter in einen Kasten gepflanzt. Nach drei Wochen waren unsere fast doppelt so groß", sagt sie stolz. Wenn Stammkunden mal "fremd" gingen, kämen sie meist am Anfang des Sommers wieder, um ihre Blumen auszutauschen. Dann seien die vom Nachbarn schon viel schöner, und das dürfe natürlich nicht passieren.Nach wie vor kaufen viele Leute Geranien. Insbesondere die rosa Sorte "Rokoko" mit ihren großen Blüten ist nach den Worten der Schmidgens sehr beliebt. Insgesamt gehe der Trend aber zu bunten Bepflanzungen.In fünf bis sechs Jahren wird Sohn Johannes die Gärtnerei übernehmen. Er absolviert zurzeit eine Lehre und würde den Gartenbaubetrieb dann in dritter Generation führen. Seine 81 Jahre alte Großmutter arbeitet übrigens immer noch mit. Wer seine Blumen bei ihr kauft, hat auf seinem Kassenzettel stehen: "Es bediente Sie Oma Schmidgen".Morgen in "Olewig - ganz nah": Der Stadtteil und die Landesgartenschau. Wie sich Olewig auf das Spektakel vorbereitet.

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