Blut enttarnt Serieneinbrecher - Warum ein in Trier geschnappter Zigarettendieb am Ende fünf Jahre sitzen muss

Trier · Weil er bei fast jedem Einbruch seinen genetischen Fingerabdruck zurückließ, konnten einem 39-jährigen Georgier jetzt mehrere Einbrüche quer durch die Republik nachgewiesen werden. Das Trierer Landgericht verurteilte den Mann vor wenigen Tagen zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe.

Der Einbrecher war im vergangenen Jahr geschnappt worden, nachdem er in Trier einen Zigarettenautomaten aufbrechen wollte. Weil der genetische Fingerabdruck des 39-Jährigen mit der DNA-Analysedatei des Bundeskriminalamts abgeglichen wurde, konnten die Ermittler dem Mann weitere Taten aus den zurückliegenden zwei Jahren nachweisen, darunter Einbrüche in Nordrhein-Westfalen und Sachsen.

Das Ungewöhnliche daran: Der Serientäter hatte sich jedes Mal beim Aufhebeln der Fenster eine blutige Verletzung an der Hand zugezogen. Gut für die Spurensicherung. Und Nachschub für die DNA-Datei des Bundeskriminalamts. Dort werden seit fast 20 Jahren Daten von Straftätern und von am Tatort gesicherten Spuren gespeichert - laut Bundesinnenministerium über eine Million Datensätze. Damit konnten rund 1360 Tötungsdelikte, 2370 Sexualstraftaten, 8200 Raub- und Erpressungsfälle sowie 94.200 Diebstähle aufgeklärt werden.

Das Verfahren zur Entschlüsselung eines genetischen Fingerabdrucks ist in den vergangenen Jahren immer weiter perfektioniert worden. Inzwischen reichen schon kleinste Hautpartikel oder ein einzelnes Haar aus, um eine Person zu identifizieren. Oder auch um jemanden zu entlasten, wie die Ermittler Kritikern des Verfahrens entgegenhalten.
Trotzdem sind Pannen nicht ausgeschlossen.

So jagte die deutsche Polizei jahrelang eine als "Phantom von Heilbronn" bezeichnete Schwerverbrecherin, der Dutzende Straftaten quer durch die Republik zur Last gelegt wurden. Später stellte sich heraus, dass die an zahlreichen Tatorten von der Spurensicherung benutzten Wattestäbchen durch die DNA einer Mitarbeiterin der Herstellerfirma verunreinigt waren. Im Fall des in Trier festgenommenen Serieneinbrechers führte die DNA aber zur Aufklärung einer ganzen Reihe ungeklärter Straftaten.

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