Bluttests sollen Klarheit bringen

TRIER-PFALZEL. Die Zentrale Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) des Landes soll den Verursacher der in Pfalzel gemessenen Schadstoff-Niederschläge ermitteln. Zeus hat mit der Arbeit in Pfalzel begonnen und rechnet bereits im April mit ersten Ergebnissen. Parallel dazu bereitet das Gesundheitsamt Trier Bluttests vor.

"Die Ungewissheit ist wirklich schlimm", sagt ein Anwohner von Pfalzel, der nicht genannt werden will. "Wir wissen einfach nicht, ob diese Situation nur unangenehm ist oder eine echte Gefahr für uns bedeutet." "Diese Situation" - damit ist ein Mess-Ergebnis des Landesumweltamtes gemeint. Zwischen Juli 2004 und Oktober 2005 hat die Mainzer Behörde in Pfalzel gemessen und zwei konkrete Ergebnisse präsentiert: Die Schadstoffe in der Luft, die über das Atmen vom Menschen direkt aufgenommen werden, weisen keine zu hohen Werte auf. Doch die Verunreinigungen, die sich aus der Luft im Boden ablagern, sind zu hoch. Die Blei- und Cadmium-Niederschläge überschreiten die Grenzwerte. Die Luft ist demnach also sauber, aber dennoch trägt sie Schadstoffe mit sich, die den Boden verunreinigen - auf den ersten Blick ein Widerspruch. Die Diskussion gewann nach der Präsentation dieses Ergebnisses schnell an Dramatik. Besonders die Messungen und Aussagen des unabhängig vom Landesumweltamt agierenden Professors Willy Werner, der an der Uni Trier Geobotanik lehrt, schürten die Ängste der Anwohner. Werner fasste seine Sicht in einem prägnanten Satz zusammen: "Es ist in Pfalzel so schlimm, dass ich dort nicht wohnen möchte." Doch bis heute gibt es keine präzisen Beweise, wer die in Pfalzel gemessenen Schadstoffe ausbläst und ob diese direkt oder indirekt eine Bedrohung der Gesundheit sind. Zwei Behörden - die Zentrale Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) und das Gesundheitsamt Trier - arbeiten fieberhaft an der Beantwortung dieser zentralen Fragen. Denn Eile ist geboten: Das Trierer Stahlwerk - in den Augen vieler Betroffener offenbar ein möglicher Verursacher der Schadstoff-Belastung - erwartet im Mai die Genehmigung einer millionenschweren grundlegenden Modernisierung der Produktion im Trierer Hafen.Komplexe Fragen zum Umweltschutz

Hier kommt Zeus ins Spiel. Die Zentrale Expertengruppe Umweltschutz wurde 1988 gegründet, um komplexe Fragen zum Arbeits- und Umweltschutz zu bearbeiten. Das aus Naturwissenschaftlern und Ingenieuren bestehende Team kämpft sich durch Abfall- und Bodenrecht über den Arbeits- und Immissionsschutz bis zum Wasserrecht. "Wir sind dran", sagt Zeus-Leiter Wolfgang Klein. "Die Ermittlungen vor Ort laufen. Erste Ergebnisse wird es voraussichtlich im April geben." Ebenfalls im April will das Gesundheitsamt Trier in Pfalzel freiwillige Bluttests anbieten. "Wir wollen Stichproben machen", kündigt Amtsleiter Harald Michels an. Das Umweltministerium habe die Aktion genehmigt. Die Untersuchungen sollen bestätigen oder widerlegen, ob die Gesundheit der Anwohner gefährdet ist. Noch ist die Planung nicht komplett, aber Michels nennt im Gespräch mit dem TV erste Details: "Die Blutentnahmen werden nach Feierabend oder an Samstagen erfolgen. Wir werden eine Hotline einrichten."

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