Böller statt Rakete

EHRANG. Volksfest, Vereinsfest, Familienfest: Der Ehranger Markt kommt noch bis zum heutigen Dienstagabend seiner langjährigen Tradition nach. Einst wurden - so ist überliefert - auf dem Markt halb so viele Rinder wie auf dem Kölner Markt aufgetrieben. Heute ist er eine Mischung aus Kirmes und Straßenfest - mit riesigem Besucherandrang.

Dass ein kräftiger Schauer ausgerechnet bei der Eröffnung des 51. Ehranger Marktes niederging, hätte Petrus sich verkneifen können. Dennoch säumten etliche Besucher die Kyllstraße, als der kleine Festumzug mit dem Ehranger Blasorchester, einem Motivwagen der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß-Ehrang, Prominenz und den Veranstaltern dem Marktplatz an der Kyllbrücke entgegen strebte. Dort eröffnete Oberbürgermeister Helmut Schröer die viertägige Traditionsveranstaltung im Beisein von Bundestagsabgeordnetem Bernhard Kaster, dem Vorsitzenden der ausrichtenden Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine (GEOV) Horst Lorig, Stadtratsmitgliedern und Ortsvorsteher Günther Merzkirch.Leider falle die angekündigte Rakete mit dem Band "Ehranger Markt" ins Wasser, ließ Lorig die enttäuschten Gäste wissen, die dicht gedrängt unter den Schirmen standen. Zum Ausgleich riefen unmittelbar darauf krachende Böller den Besuchern die Eröffnung der Feier ins Bewusstsein.Kirmesbuden, Kettenkarussell und Knupp-Autos stehen auf dem Marktplatz bereit. Zu Essen und Trinken laden Stände in der Kyllstraße ein, beispielsweise die gemütlich dekorierte Laube des Kirchenchores Cäcilia St. Peter.Für das fröhliche Flair eines Straßenfestes sorgen trotz durchwachsener Witterung die Live-Bands. In diesem Jahr spielen sie erstmals auf zwei Musikbühnen.Gute Stimmung herrschte beim Auftritt der Band "Two4vou", die ihre Gäste "gleich selbst mitgebracht hatte", wie der Keyboarder scherzte. Bereits am frühen Abend tanzten Verwandte aus Arizona unermüdlich zu Country-Klängen auf der Straße. "Ich komme immer zum Ehranger Markt", sagte Cäcilia Eckles-Edmund, die schon vor Jahrzehnten nach Amerika ausgewandert ist. "Hier treffe ich meine Freunde."Das Programm setzte sich am Sonntag mit dem beschwingten Auftritt des Keyboarders Thomas Jäger und dem schmissig aufspielendem Musikverein Zemmer fort. Neu in diesem Jahr war die Kinderdisco in der Turnhalle, die ebenso wie ein paar neue Stände für frischen Wind bei der Veranstaltung sorgte.Leider, so klagten einige Besucher, verhielten sich viele der teilnehmenden Vereine wie "Platzhirsche", die ihre angestammten Standorte über Jahre beibehielten, anstatt mit anderen, auch neuen Teilnehmern zu rotieren. GEOV-Vorsitzender Horst Lorig bedauerte dies in Anbetracht des vielfältigen Vereinslebens in Ehrang.Gestern wartete der Ehranger Markt mit einem Familientag und einem bunten Kinderprogramm auf. Das abschließende Feuerwerk am heutigen Dienstagabend wird "neuer Art" sein, es sollen mehr Bilder und weniger Einzelabschüsse geboten werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort