Brand bei Peppinos legt Nachbarfirmen lahm

TRIER. Nachts brennt es, morgens tritt giftiges Gas aus: Zwei Mal in zwölf Stunden ist die Produktionsstätte von Peppinos Pizza zum Schauplatz von Feuerwehreinsätzen geworden. Der Brand hat einen Stromausfall in der gesamten Niederkircher Straße verursacht.

Steil führt eine schmale Metalltreppe hinauf. Unter gewaltigen Rohren, die aussehen wie überdimensionierte Dunstabzugshauben ist der Boden nass von rußig schwarzem Wasser. Es riecht stechend - verbrannt und vielleicht auch noch nach Ammoniak. Die Produktionsstätte von Peppinos Pizza ist innerhalb von zwölf Stunden gleich zwei Mal zum Ziel der Feuerwehr geworden. In der Nacht zum Freitag war im Kompressorraum ein Brand ausgebrochen, der zu einem Stromausfall in der Niederkircher Straße führte. Und am kommenden Morgen ist ein Stockwerk tiefer Ammoniak aus dem Tank der Kühlanlage ausgetreten. Verletzt wurde niemand.Schaden im sechsstelligen Bereich

Konzentriert telefonierend läuft der Geschäftsführer zwischen den angekokelten Maschinen und Männern mit Haarnetz hin und her, während sich draußen 19 Feuerwehrleute bei einer Tasse Kaffee wärmen. Der Schaden liege im sechsstelligen Bereich, sagt er später, bevor er wieder in einer der vielen Besprechungen verschwindet, die ein solches Schadensereignis nach sich zieht. Pizzen werden bei Peppinos erst am Montag wieder produziert. Als Ursache des Brandes vermutet die Feuerwehr einen technischen Defekt der Lüftungsanlage. Ein Mitarbeiter des nahe gelegenen TV-Briefzentrums und ein LKW-Fahrer hatten das Feuer entdeckt und gegen 22.45 Uhr die Feuerwehr verständigt. Riesige Rauchwolken seien von der Halle aufgestiegen, sagt Uli Wagner vom Briefzentrum. Ein Blick in die Chronik der Berufsfeuerwehr zeigt, dass es bei dem Pizzahersteller auch vor fast genau fünfzehn Jahren (am 9. Dezember 1991) gebrannt hat. Nur entstand damals ein Schaden von rund 20 Millionen D-Mark. Um 23.09 Uhr, nicht lange nachdem Wagner den Rauch gesehen hatte, fiel der Strom aus - bei ihm und in allen anderen Betrieben in der Niederkircher Straße. Die Tatsache, dass der Pizzahersteller plötzlich viel mehr Strom bezogen hatte als sonst, habe zu Fehlermeldungen geführt, sagt Carsten Grasmück von den Stadtwerken Trier (SWT). Daraufhin habe sich der Strang in der Niederkircher Straße abgeschaltet. Bereits gegen Mitternacht waren die ersten Gebäude wieder mit Strom versorgt. Doch manche hatten weniger Glück. Noch am Nachmittag des Folgetages konnte Kaminbau Hase nicht wieder normal arbeiten. Nachts hatte der Stromausfall Schweißroboter und Laseranlagen lahmgelegt. Doch statt der erhofften Erleichterung brachte die Wiederkehr des Stroms nur neuen Ärger: Der plötzliche Spannungsanstieg habe den Netzwerkverteiler zerstört, sagt der technische Leiter Georg Cordel. Ohne EDV konnte nichts versandt werden. Den Schaden schätzt er auf 20 000 Euro. Der zweite Zwischenfall ereignete sich am Freitagmorgen. 19 Feuerwehrleute rückten aus, nachdem Mitarbeiter von Peppinos Pizza Ammoniakgeruch bemerkt hatten. Das giftige und stark riechende Gas war aus einem Leck im 1,5 Tonnen-Tank der Kühlanlage ausgetreten. Obwohl es in größeren Konzentrationen ätzend wirkt, ist niemandem etwas geschehen. "Die Ursache für die Leckage ist noch unklar", sagt Einsatzleiter Thomas Reinholz. Mit dem Brand habe der Zwischenfall vermutlich nichts zu tun.

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