Breaking-Bad-Droge: Angeklagte gestehen vor Trierer Landgericht Deal mit Crystal Meth

Trier · Vier Angeklagte müssen sich vor dem Landgericht in Trier verantworten. Sie werden beschuldigt, mit der gefährlichen Drogen Crystal Meth gehandelt zu haben. Gleich am ersten Verhandlungstag gab es Geständnisse.

 Beutel mit Crystal Meth, die bei einer deutsch-tschechischen Rauschgiftkontrolle sichergestellt wurden. Die Droge kommt vor allem aus illegalen Laboren in Tschechien und wird über die Grenze nach Sachsen und Bayern geschmuggelt. Foto: Daniel Karmann/Archiv

Beutel mit Crystal Meth, die bei einer deutsch-tschechischen Rauschgiftkontrolle sichergestellt wurden. Die Droge kommt vor allem aus illegalen Laboren in Tschechien und wird über die Grenze nach Sachsen und Bayern geschmuggelt. Foto: Daniel Karmann/Archiv

Trier. Gleich vier Angeklagte mit je einem Anwalt sitzen vor der Dritten Großen Strafkammer. Die zwei Männer und zwei Frauen, alle um die 30 Jahre alt, kommen aus Bayern und sind teils auch untereinander bekannt. Zwei davon hat ein Drogendeal nach Trier geführt.
Im November 2015 übergaben sie auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants an der Zurmaiener Straße ein Kilogramm Methamphetamin an einen Käufer - der sich bald darauf als Lockvogel der Polizei entpuppte. Fast zeitgleich klickten in Trier und Bayern Handschellen: Während hier der 27-Jährige mit seiner gleichaltrigen Freundin festgenommen wurde, erging es in Bayern so dem 32-Jährigen und einer weiteren gleichaltrigen Angeklagten.
Der Vorsitzende Richter Armin Hardt befragt die Angeklagten zunächst zu ihren persönlichen Umständen.Viele Fragen bleiben offen

Die große Lebensbeichte kann Hardt aber keinem der vier Angeklagten abnehmen: Sie stammen zwar überwiegend aus einfachen Verhältnissen - doch ihren Biografien fehlt völlig, was sonst typisch ist, bevor verzweifelte Ausflüge in die Drogenkriminalität schief laufen: keine nennenswerte Vorstrafen, kein elendiges Versacken im Millieu, keine Schuldenberge.
Der 32-Jährige ist der einzige Angeklagte im Anzug, hat zwar einen Kredit wegen eines Hauskaufs am Laufen, aber er hat bisher auch ganz gut verdient - im gleichen Betrieb wie der 27-jährige Industriemechaniker.35 000 Euro für ein Kilo Meth

Die beiden sollen 35 000 Euro für das Kilo Methamphetamin (Crystal Meth) zusammengelegt haben, das in Trier für 40 000 Euro wieder verkauft werden sollte. Eingefädelt haben soll den Deal die 32-jährige Angeklagte.
Auch sie passt nicht ins Bild der typischen Dealerin: So hat sie extra zwei Jahre Griechisch und Latein gelernt, um ihr Abitur nachzuholen, das sie im jugendlichen Leichtsinn vor der letzten Prüfung geschmissen hatte.

Was genau die vier Bayern letztlich dazu brachte, scheinbar plötzlich in die schwere Drogenkriminalität einzusteigen, oder ob es nicht doch eine Vorgeschichte dazu gab, wird in Trier wohl nicht mehr geklärt werden: Nach den Befragungen zur Person lassen die Anwälte durchscheinen, dass sie eine Absprache mit dem Gericht wünschen. Nach einer Pause verkündete Richter Hardt schließlich, dass die Angeklagten mit Haftstrafen zwischen neun Monaten und rund vier Jahren rechnen können, sofern sie Geständnisse im Sinne der jeweiligen Anklagen ablegen - was dann auch entsprechend geschieht: Die 27-jährige trifft es am geringsten: Sie versichert, ihren Exfreund lediglich nach Trier begleitet zu haben. Zwar habe sie 250 Euro versprochen bekommen und darum geahnt, dass es um Drogen ging, aber von keinen weiteren Details gewusst. Die 32-Jährige gibt zu, den Trierer Deal mit eingefädelt zu haben - trotzdem drohen ihr nur bis zu zwei Jahre Gefängnis.

Das macht sogar eine Aussetzung auf Bewährung möglich, obwohl weitere, teilweise vorzeitig geplatzte Geschäfte ebenfalls von ihr mitinitiiert wurden. Einmal wurden dabei 5,5 Kilo Amphetamin übergeben, die auch noch extrem gepanscht waren. Dabei habe eine "Vertrauensperson" der Polizei allerdings auch gehörigen Druck ausgeübt, merken die Angeklagte und die Anwaltsseite mehrfach an.Vier Jahre Haft möglich

Die schwersten Strafen drohen den beiden Männern: Sie haben schließlich den eigentlichen Deal erst durch Beschaffung der gefährlichen, chemischen Droge Crystal Meth möglich gemacht - und hätten auch den größten Teil des Gewinns eingesteckt. Dafür drohen ihnen jetzt bis zu vier Jahre Haft.
Vor dem Urteil, das für den heutigen Dienstag erwartet wird, hört das Gericht aber noch die geladenen Zeugen, um dann ein Urteil gegen die vier Angeklagten zu fällen.

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