Breite Unterstützung für rauchfreie Schule

HERMESKEIL. Der Dezember hat dem Hermeskeiler Gymnasium eine denkwürdige Entscheidung gebracht: Auf freiwilliger Basis erklärte sich die Einrichtung vor einigen Tagen zur rauchfreien Schule.

Während die Politiker kneifen, hat das Gymnasium Hermeskeil Ernst gemacht. Lehrer, Schüler und Eltern haben sich freiwillig für die rauchfreie Schule entschieden. Rektor Karl-Heinz Wortmann ist überrascht, dass das so einvernehmlich möglich gewesen ist. Er hatte "mit einigem Widerstand" gerechnet, als er den ersten Schritt wagte. Doch weder die wenigen rauchenden Kollegen noch Schüler hatten Einwände. Anfangs sei da die neue Schulordnung gewesen, die das Rauchen bei schulischen Veranstaltungen untersagt. Als dann die Ministerin appellierte, in den Schulen das Rauchen zu lassen, habe er Elternbeirat, Lehrer und Schülervertretung angesprochen. Die Entscheidung des Elternbeirats fiel mehrheitlich. "Wir wissen, dass wir das nicht ganz verhindern können", begründet Vorsitzender Peter Ackermann. Aber es mache zumindest "die Räume eng". Die Reaktionen der rauchenden Kollegen reichten laut Wortmann von "ich wollte ja sowieso aufzuhören" bis "im Auto rauche ich ja auch nicht".Kein Gestank von kaltem Rauch

Nachdem die Lehrer seit zwei Monaten mit gutem Beispiel vorangehen, klopfte er bei den Schülern an. Er habe alle Kurse aufgesucht, um mit gesundheitlichen und erzieherischen Aspekten für die rauchfreie Schule zu werben. "In zwei Kursen haben die Schüler sogar applaudiert", sagt er und sieht sich bestätigt. Was nun noch fehle, sei Präventionsarbeit. Laut Schülersprecher Michael Eiden ist die Initiative auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Einstellung sei durchweg positiv. Als Nichtraucher begrüßt er das besonders: "Kein kalter Rauch mehr - und man stinkt auch nicht mehr danach." Diejenigen, die es nicht lassen könnten, gingen nun vor den Schulhof zum Fahrradständer. Der dort aufgestellte Aschenbecher erlaubt laut Wortmann jedem, "seine Kippe mit Anstand zu entsorgen". Allerdings sei das nur eine Übergangslösung. Er wolle nicht, dass die Nachbarschaft darunter leide. Laut Eiden rauchen dort nur Oberstufenschüler. Aber wohl weniger als zuvor: "Einige haben sich jetzt wohl überlegt, das Rauchen aufzugeben oder zumindest zu reduzieren." In zwei Lager spaltet die Regelung die Schüler jedenfalls nicht. "Ich finde das nicht verkehrt", kommentiert ein 18-jähriger Raucher. Sie müssten jetzt zwar etwas weiter laufen, aber das mache ihnen nichts aus. Immer an der frischen Luft

Nach Ansicht einer 17-Jährigen wäre die Regelung am Gymnasium nicht nötig gewesen: "Wir waren eh immer an der frischen Luft." Viel wichtiger fände sie eine Entscheidung für Restaurants und Kneipen. Warum das so heikel sein soll, kann die 18-Jährige nicht nachvollziehen. Der rauchfreien Schule steht sie jedoch etwas skeptisch gegenüber. Abseits vom Pausenhof sei es für Jüngere nun sehr viel einfacher, mal unbeobachtet eine Zigarette zu rauchen. Außerdem stehe fast die ganze Oberstufe während der Pausen vor dem Hof. Und die Nichtraucher gehen mit: "Weil man da hinten jetzt so einsam ist", begründet das eine von ihnen.

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