Bronze, Silber, Gold

TRIER. Happy Birthday, Trier: Eine gestern Morgen auf dem Viehmarktplatz eingelassene bronzene Gedenktafel erinnert an den (angenommenen) Gründungstag der römischen Augusta Treverorum am 23. September 16 vor Christus.

Das Jubiläum ist zwar nicht ganz "rund", dafür aber schön markant. 2020 Jahre Trier - legt man die Theorie des Uni-Historikers Klaus-Peter Goethert (58) zugrunde, dann war es gestern im Morgengrauen fast genau auf die Stunde so weit. Laut Goethert basiert die Gründung der römischen Stadt nicht auf einem Zufallsdatum, sondern einer rituellen Handlung an einem ausgewählten Tag. Am Sonnenaufgang der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche des Jahres 16. v. Chr., zugleich der Geburtstag des Kaisers Augustus (63 vor bis 16 nach Christus), orientierten die römischen Vermessungsingenieure den Verlauf des Straßennetzes. Gestern morgen hätten Vermessungsgeräte keinen Schatten geworfen. Dichte Regenwolken verhängten die Sonne. OB Helmut Schröer ließ sich die Geburtstagsstimmung dennoch nicht vermiesen. Die Bronzetafel, die er auf dem Viehmarkt enthüllte, entworfen von Klaus Peter Goethert und angefertigt von der Firma Plein in Speicher, solle den Gründer von Deutschlands ältester Stadt ehren. Jener Kaiser Augustus, nach dem zwar eine Straße (auf Mariahof) benannt ist, der aber, gemessen an seiner herausragenden historischen Bedeutung zu kurz komme in "seinem" Trier, das anfangs Augusta Treverorum - Augustus-Stadt der Treverer - hieß.Enthüllung im Morgengrauen

Lothar Schwinden vom Rheinischen Landesmuseum sprach in Vertretung des in Urlaub weilenden Archäologie-Kollegen Goethert und vermied es, sich explizit auf den Gründungstag 23. September 16 v. Chr. festzulegen. Immerhin gibt da ja noch die Theorie des Trier Ingenieurs Georg Kistinger, der nach intensiven technischen und astronomischen Berechnungen für den 3. März des selben Jahres plädiert. Der 73-jährige wohnte gestern mit rund 50 anderen Gästen, darunter der fast komplette Stadtvorstand, dem symbolischen Akt auf dem Viehmarkt bei und zeigte sich zu Schröers Erleichterung generös: "Ich bitte darum, das Ganze nicht mit tierischem Ernst zu hoch zu hängen." Wichtig und erfreulich sei, dass Deutschlands älteste Stadt Geburtstag feiere. Einen numismatischen Beitrag zum Jubiläum leisten die Trierer Münzfreunde. Ihre Vereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Leukel und Karl-Josef Gilles überreichten OB Schröer gestern ein prägefrisches Exemplar einer silbernen Jubiläumsmedaille. Sie zeigt auf der Vorderseite neben der Porta Nigra eine Büste des Augustus mit Eichenkranz, der in der lateinischen Umschrift als Gründer der Stadt Trier gewürdigt wird. Die Rückseite nimmt zugleich Bezug auf das 40-jährige Bestehen des Münzfreunde-Vereins und den Stadt-Geburtstag ("Trier 2020 Jahre und mehr"). Die Medaille (1000er Feinsilber, 40 mm Durchmesser und 26 g schwer) ist für 32, Euro erhältlich bei der Tourist-Information, dem Bürgeramt im Rathaus und in der Sparkassen-Filiale Simeonstraße. Wer es noch exklusiver mag: Die Münzfreunde haben einige Medaillen-Exemplare in 333er Gold hergestellt (33 g). Kostenpunkt: 395 Euro.

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