Brubacher Hof oder Langenberg? Die Diskussion nähert sich der Entscheidung

Stadtentwicklung

Zu Berichten über die mögliche Entwicklung von Baulandflächen in Trier-Mariahof (Brubacher Hof) oder zwischen Euren und Zewen (Langenberg) und zu Berichten über die Verkehrsinfrastruktur:

Dass wir Eurener für das große Baugebiet sind, kann ich nicht bestätigen. Erst dank der Bürgerinitiative Langenberg sind wir umfangreich aufgeklärt worden. Viele Eurener sind über die Dimension des Baugebiets nicht informiert und waren entsetzt, als ihnen die Planungen vorgestellt wurden. Grundsätzlich stellt sich Euren nicht gegen ein Baugebiet. Mit dem neuen Baugebiet von 9 Hektar (EU-W-01) ist ein ausreichend großes Baugebiet geplant, und es ist kein größeres Baugebiet erforderlich.
Das Baugebiet Langenberg soll zwischen 2600 und 3800 Personen aufnehmen. Daraus ergibt sich eine Verkehrsbelastung von zusätzlich etwa 5000 Fahrzeugen pro Tag, die sich durch Euren quälen. Für Euren ist das Verkehrsaufkommen einfach zu hoch. Staus bis in den Ortskern werden die Folge sein und damit einhergehend verpestete Luft und verminderte Wohn- und Lebensqualität.
Die Eurener Verkehrsinfrastruktur ist für solch ein Verkehrsaufkommen einfach nicht ausgelegt. Es macht keinen Sinn, den guten Eurener Ackerboden zuzupflastern. Zu meiner Kindheit wurde dort Gemüse angepflanzt und in den eigenen Läden verkauft.
Heute ist dort eine Pflanzenwelt angesiedelt. Wir sind froh, dass sie dort ist, denn sie bietet vielen Menschen aus Euren und Umgebung einen Arbeitsplatz. Mit dem Baugebiet würden etwa 40 Prozent der bewirtschafteten Anzuchtflächen wegfallen und somit auch viele Arbeitsplätze.
Verkehrstechnnisch wäre das Baugebiet ebenfalls nicht gut zu erreichen, wie es auf den ersten Blick aussieht. Unterführungen oder Bahnübergänge fallen in die Bahnhoheit, und deren Realisierung dauert sehr lange. Also bleibt von Euren der bestehende Weg über Eisenbahnstrasse/In den Särken oder eine Überführung über die Bahn. Dazu ist geplant, ab Netto-Kaufmarkt einen Verkehrskreisel und von dort durch die ökologische Ausgleichsfläche eine Rampenzufahrt zum Baugebiet zu bauen, und das ohne Schallschutz. Damit geht die Lebensqualität in ganz Euren verloren, weil die Abrollgeräusche über ganz Euren zu hören sein werden.
Robert Herrig, Trier

Wie ich aus dem TV entnehmen kann, hat sich der Baudezernent schon für Mariahof entschieden. Es ist natürlich besser, einen schön gepflegten Landstrich zu bebauen, als am Langenberg den Wildwuchs und das Gestrüpp zu entfernen, in dem nur die Wildsauen hausen. Oder hat der Dezernent Angst vor den Eigentümern, die ihre Häuser illegal gebaut haben?
Erika Dülmer, Trier

Es war schon interessant zu sehen, wie schnell eine Entscheidung zu einer der für eine ganze Stadt wichtigsten Fragen seit Jahren wird. Vielleicht sollte man auch ganz auf neue Baugebiete verzichten und einfach darauf warten, dass sich durch die Generationswechsel in freiwerdenden Häusern wieder junge Familien ansiedeln. Doch ohne neues Baugebiet werden die Preise für solche Häuser für junge Familien schwer zu zahlen sein, und dann werden diese freiwerdenden Häuser wieder zu Spekulationsobjekten. Ohne bezahlbaren Wohnraum, wo auch immer ob in Trier oder in anderen Orten, wird eine bestehende Infrastruktur schwer zu finanzieren sein. Dann geht die Diskussion los: Warum müssen meine Schule und mein Kindergarten schließen? Die Baugebietsdiskussion wird ja nicht er seit gestern geführt. Es ist immer eine schwierige Sache, mit einer Bekanntmachung von Plänen alle zu erreichen. Hier sehe ich auch eine Schwachstelle, die Entscheidungen an die Bürger heranzutragen. Nicht alle habe Zeitungen, nicht alle sind in Facebook und so weiter. Aber ein Ortsvorsteher kann nicht von Haus zu Haus gehen und die Bürger informieren, was es Neues im Ortsbeirat gibt. Eine Möglichkeit wäre, eine Art Newsletter einmal monatlich jedem Haushalt zukommen zu lassen. Aber auch diesen muss jemand in seiner Freizeit gestalten und auch verteilen. Im Ehrenamt tätige Menschen sind oft berufstätig. Nun kann man auch sagen: Der hat sich dafür ja auch aufstellen lassen. Aber ohne diese Menschen würde keiner da sitzen. Das, was sie ernten, ist manchmal Lob, aber auch viel Kritik.
Auch wenn die Zeit für viele Menschen knapp ist, wünschen ich mir ein dauerhaftes Engagement von den Bürgern in der Politik wünschen. Und nicht nur, wenn es um ihr eigenes Interesse geht. Das heißt auch Zeit für Diskussionen und Sitzungen zu verbringen und das auch nach einem stressigen Tag. Ich kann nur empfehlen, bildet Interessengruppen für einen Ort und trefft euch regelmäßig, wenn ihr dann noch die Ortsvorsteher oder Ortsbeiratsmitglieder zu diesen Treffen einladet. Das wäre ein guter Informationsfluss aus erster Hand.
Ralf Päßler, Trier

Nun begab es sich, dass seit geraumer Zeit in der Römerstadt Trier über die Erschließung von neuem Wohnraum debattiert wurde. Jeder interessierte Bürger war in der Lage, sich über die Optionen und ihre Bedeutung sowohl für ihn selbst, als auch für das Stadtklima zu informieren. In Brubach wird allem Anschein nach gebaut werden. Dafür werden schon wirtschaftliche Interessen sorgen, da Umweltschutz und Lebensqualität vieler Bürger hier sicherlich nicht die erste Geige spielen werden!
Dennoch scheint sich bei einigen Leuten eine gewisse Sorge breit zu machen, dass Mitglieder des Stadtrats, außerhalb der wirtschaftlichen Vorgaben, anhand von Fakten und unter Berücksichtigung der Interessen einer ganzen Stadt, entscheiden könnten. Fällt dies dann noch mit dem Platzen des Traums vom hohen Erlös aus dem Verkauf der Flächen zusammen, dann heißt es, schnell zu handeln.
In mittlerweile unzähligen Leserbriefen wurden die verschiedensten Sorgen und Fakten dargestellt. Diese jetzt 1:1 zwischen den Baugebieten zu spiegeln, ohne eine wirkliche Auseinandersetzung mit den individuellen Faktoren, ist sehr vereinfachend. Faktisch müsste zum Beispiel die Zahl der zusätzlichen Fahrten, die durch jedes der Baugebiete verursacht werden, identisch sein. Die Auswirkung, dass der Verkehr zusätzlich quer durch die Stadt kreuzt, trifft hier jedoch nur für ein Baugebiet zu.
Sich den Status eines Naturschutzgebietes herbei zu sehnen, mag zwar romantisch sein. Jedoch gibt es auch hierfür gewisse zu erfüllende Kriterien.
In Zeiten, in denen über Fahrverbote in Großstädten nachgedacht wird, plant Trier vermehrt Verkehr durch die Stadt zu schleusen. Wer hat denn hier den Schuss nicht gehört? Dies ließe sich fortsetzen, aber wie zuvor erwähnt, ist dies alles bekannt.
Jetzt heißt es, mit der notwendigen Fürsorge für die Bürger der Stadt zu entscheiden. Ich wünsche allen Beteiligten das notwendige Augenmaß und den Mut zur freien Entscheidung!
Ingo Eis, Aach

Ein sechsspuriger Ausbau der A 602 wird geprüft. Was soll das? Ein nur knapp drei Kilometer kurzes Autobahn-Teilstück sechsspurig?! Wo man nach einem Sprint sofort wieder im nächsten Stau steckt? (Trichtereffekt beim Wechsel ist bekannt!) Der Landesbetrieb Mobilität würde sinnvollerweise eine Vierspurigkeit in Verlängerung der A 64 bis zum "Kenner Kreuz" planen und darüber hinaus die B 52 vierspurig ausbauen! Damit bekäme die Stadt Trier eine vernünftige Nord-Ost-Teilumfahrung eines um die ganze Stadt erforderlichen "Autobahn-Ringes" zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs und Beseitigung der teils chaotischen Verkehrsprobleme. Erst danach könnte die Stadt mit der Entwicklung weiterer Baugebiete fortfahren - vorher nicht!
Valentin Weber, Trier

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