Brücke in der Hermesstraße ab Montag zu

Trier · Weil trotz Verbots immer wieder LKW mit mehr als 2,8 Tonnen Gewicht sie nutzen, wird die marode Brücke in der Hermesstraße ab Montag für sämtlichen motorisierten Verkehr gesperrt. Radfahrer und Fußgänger dürfen weiter passieren.

Trier. Sauerstoff und Wasser haben der Brücke, die in der Hermesstraße in Trier-Ost über die Bahngleise führt, den Garaus gemacht: Die Eisenträger des Bauwerks sind so von Rost zerfressen, dass sie ihrer Aufgabe schon lange nicht mehr gewachsen sind. Die Brücke ist nur noch bedingt standsicher. Schon seit 2008 dürfen keine Fahrzeuge über 2,8 Tonnen mehr darüber fahren. Auch der Parkstreifen am Rand der Brücke wurde aufgehoben, um diese zu entlasten.
Nicht nur Verkehrsschilder sollten das Durchfahrverbot durchsetzen, sondern auch mehrere Sandsteine, die die Fahrbahnbreite verschmälern.
Polizei, Mitarbeiter des Tiefbauamts und Anlieger haben laut Stadtverwaltung allerdings immer wieder beobachtet, dass LKW-Fahrer die marode Brücke trotzdem nutzen.
"Deshalb wird die Brücke ab Montag, 11. August, für jeglichen motorisierten Verkehr voll gesperrt", teilte Rathaus-Pressesprecher Hans-Günter Lanfer am Dienstag mit.Offen für Fußgänger und Radler


Fußgänger und Radfahrer können die Brücke weiter in beide Richtungen nutzen.
Allerdings nicht mehr lange: 2015 soll das Bauwerk komplett abgerissen werden. Was danach kommt, ist unklar. "Derzeit wird im Stadtteil Gartenfeld ein Verkehrskonzept erstellt", erklärt Lanfer. Unter anderem durch Verkehrszählungen soll geprüft werden, ob eine Brücke in der Hermesstraße weiter erforderlich ist - und finanziell möglich.
Ortsvorsteher Dominik Heinrich appelliert an die Stadt: "Bei der Untersuchung darf nicht vergessen werden, dass an der Charlottenstraße ein neues Wohnhaus mit rund 90 Wohnungen geplant ist." Die künftigen Anwohner sollen nach Vorstellungen der Stadt von der Olewiger Straße aus durch die Charlottenstraße zur Tiefgarage des neuen Wohnhauses fahren. Die Einbahnstraßenregelung in der Charlottenstraße soll dafür aufgehoben werden. "Aber nicht alle werden durch die Charlottenstraße zu dem neuen Haus fahren", befürchtet Heinrich. "Viele werden sich andere Wege suchen - was für die Beurteilung, ob wir Brücke in der Hermesstraße brauchen oder nicht, von Bedeutung ist."
Fest steht: Der jetzige Brückenbau kann selbst für Fußgänger und Radfahrer nicht über 2015 hinaus erhalten werden. "Die Schädigung infolge von Rost ist zu weit fortgeschritten. Der Überbau muss abgerissen werden, er kann seine Eigenlast nicht mehr tragen", erklärt Rathaus-Sprecher Lanfer auf TV-Nachfrage.
Absehbar ist das Ende schon lange: 2008 hatten Gutachter die Brücke als "unrettbar" bezeichnet und einen Neubau empfohlen. Die ehemalige, ebenfalls marode Brücke in der Aulstraße war damals bereits wegen Baufälligkeit voll gesperrt. Die Aulbrücke in Trier-Feyen hatte die Stadt 2009 durch ein Provisorium ersetzt. Zunächst wurde die Stahlkonstruktion von einer Spezialfirma angemietet, 2010 kaufte die Stadt die Behelfsbrücke. Nach ihrem Einsatz in der Aulstraße könne diese schließlich in der Hermesstraße weiterverwendet werden, prognostizierte Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani damals. Doch der Neubau der Aulbrücke - durch den die Behelfsbrücke an anderer Stelle nutzbar würde - ist zurzeit noch nicht mal absehbar.

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