Brücke zum ersten Job

TRIER. Die Schulzeit ist zu Ende, das Abschlusszeugnis liegt vor – was dann? Eine außergewöhnliche Kooperation zwischen den beiden Kammern, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, lokalen Arbeitgebern und der Geschwister-Scholl-Hauptschule stellt den Übergang zwischen Schulen und Arbeitswelt in den Mittelpunkt.

Dieser Übergang ist für viele Schüler ein Problem. 2004 brachen mehr als 20 Prozent der Auszubildenden in der Region Trier ihre Lehre ab. Viele Arbeitgeber beschweren sich über mangelnde Fähigkeiten der Berufseinsteiger, die ihrerseits von enttäuschten Erwartungen im Berufsalltag sprechen. Ein in dieser Woche geschlossener Kooperationsvertrag fokussiert dieses Problem. Die Geschwister-Scholl-Schule, die sich seit Jahren intensiv mit dem Transfer ihrer Schüler in die Berufslaufbahn beschäftigt, steigt mit den Kammern und der ADD als Schulaufsicht in ein Pilotprojekt ein, das eine engere Verbindung zwischen Haupt-, Regional- und Realschulen und den handwerklichen Betrieben schaffen soll (der TV berichtete). Der Kooperationsvertrag umfasst vier Projekte. Während der Berufsorientierungstage lernten die Schüler im November und Dezember nach einer Stärken-Schwächen-Analyse Ausbildungsberufe kennen, die ihren Möglichkeiten entsprechen. Die für Januar geplante Schreibwerkstatt Bewerbung soll die Schüler in die Lage versetzen, aussagefähige Bewerbungen zu schreiben, die durch Individualität und Kreativität auffallen. "Fit fürs Praktikum" ist im Februar als Hilfe bei der Auswahl des Praktikumsplatzes gedacht. Ebenfalls im Februar geht es um die nächste Hürde nach der Bewerbung: das Vorstellungsgespräch. "In Kleingruppenarbeit und Rollenspielen trainieren die Schüler dieses wichtige Gespräch", erläutert Hans-Rüdiger Barbian, Rektor der Geschwister-Scholl-Hauptschule. Videoaufnahmen helfen dabei, den eigenen Auftritt selbstkritisch zu reflektieren. "Aus meiner Sicht ist es entscheidend, dass wir die Fachleute in die Schule reinbekommen", sagt Barbian. Mit diesem Satz hat er den Kern des Projekts charakterisiert. Als Kooperationspartner unterstützen die Stadtwerke Trier, die Biebelhausener Mühle und der Kinder- und Jugendhilfe Palais e. V. zusammen mit den Kammern und der ADD das Projekt. Damit ist gewährleistet, dass Experten aus Handwerk, Industrie und Handel die Schüler unterstützen. Nicht nur die Schüler profitieren von diesem Kooperationsvertrag. "Projekte wie dieses sind auch ein Plus für die Betriebe, die qualifizierte Kandidaten für ihre Lehrstellen suchen", sagt Walter Schumann, Personalleiter der Biebelhausener Mühle. "Ich hoffe, dass wir noch mehr kooperationsbereite Betriebe finden, um diese Sache auf eine breitere Basis zu stellen", betont Rektor Barbian.

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