Brummis raus

Trier-West droht ein Verkehrskollaps. Glaubt man den Schilderungen von Anwohnern bestimmter Straßen, ist dieser schon tägliche Realität. In einem Bürgergespräch machten Anwohner ihrem Ärger Luft.

Trier-West/Pallien. Eine Menschenschlange hatte sich vor dem Pfarrsaal "Im Sabel" gebildet. Einwohner drängten zum Bürgergespräch, zu dem Klaus Blum (SPD) eingeladen hatte. An seiner Seite am Podiumstisch "Prügelknabe" Martin Bismor, Leiter des städtischen Tiefbauamtes. Über eine Absage zeigte sich Blum indes "sehr enttäuscht": "Wo ist die Baudezernentin?" Simone Kaes-Torchiani sei ebenfalls eingeladen gewesen. Frust und Ärger erboster Bürgerinnen und Bürger entluden sich ausnahmslos über Martin Bismor, der sich redlich mühte, Antworten auf die drängenden Fragen zu geben. Umfassend konnte er dies nur teilweise, da er im politischen Bereich oder zu straßenverkehrsrechtlichen Möglichkeiten des ruhenden und fließenden Verkehrs keine Zuständigkeit hat. Die Schilderungen der Anrainer - vornehmlich von Bonner, Kölner, Bitburger und Palliener Straße (neue Abkürzung) - waren haaresträubend, ja richtige Schreckensszenarien. Die massive Zunahme des Verkehrs sei keine Belästigung mehr, vielmehr sei das Stadium der massigen Gefährdung längst erreicht, wurde von mehreren Einwohnern berichtet: "Muss erst ein Kind überfahren werden, bis die Verantwortlichen wach werden?", fragte ein Mann in die Runde. "Wäre ich Mieterin, hätte ich das Problem längst gelöst", sagte eine Frau, den Tränen nahe: "Ich wäre längst weggezogen. So kann ich nicht." "Unser Haus ist nichts mehr wert", pflichtet ihr ein alteingesessener Bewohner der Bonner Straße bei. "Nicht mal der Gehweg ist den Autofahrern heilig"

Rücksichtslosen Autofahrern sei nicht mal der Gehweg heilig, wurde moniert. "Ich hatte jeden Tag einen Schutzengel", schildert eine junge Frau, die sich mit dem Fahrrad nur noch auf den Gehweg traut. Mit der Ankündigung neuer Verkehrszählungen durch die Verwaltung wollte sich keiner der über einhundert Interessierten zufrieden geben. Bei jedem LKW "rummst es durch das ganze Haus", bemängeln gleich mehrere Anwohner. "Fenster können wir überhaupt nicht mehr aufmachen bei dem Krach und Gestank." Womit die Hauptschuldigen ausgemacht waren: "Der Schwerlastverkehr muss sofort raus", lautete die zentrale Forderung als Erstmaßnahme. Auf der anderen Moselseite habe der Verkehr stark abgenommen, so die Beobachtungen eines älteren Mannes. Triers Westen dürfe die ganze Last nicht zugemutet werden. Allein Straßenbelag und -zustand seien nicht geeignet für die Masse des täglichen Verkehrs. Das Problem sei der Verwaltung nicht neu. Sofortiges Handeln sei angezeigt. Fakt sei, dass seit der Umgehung Biewer der Verkehr enorm zugenommen habe, bemängelte Klaus Blum das Nichtstun der Stadtverwaltung. Es sei nicht zu Ende gedacht worden. Wenn es zu den befürchteten Abwanderungen aus dem Stadtteil kommen werde, sei allein die Verwaltung dafür verantwortlich. Blum kündigte an, sofort nach der Sommerpause den Ortsbeirat mit dem Problem zu konfrontieren.

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