Bürger laden Frust ab

TRIER. In der Bevölkerung haben Politiker oft nicht den besten Ruf. Mit einem Info-Mobil versucht der Bundestag, die Bürger über die Arbeit der Abgeordneten zu informieren. Am Dienstag und Mittwoch konnten sich Interessierte am Kornmarkt in einem umgebauten Truck ein Bild über die Arbeit der Politiker in Berlin machen.

 Kein Interesse an Politik? Der Andrang auf das Bundestags-Mobil hielt sich jedenfalls in Grenzen.Foto: Thorsten Klein

Kein Interesse an Politik? Der Andrang auf das Bundestags-Mobil hielt sich jedenfalls in Grenzen.Foto: Thorsten Klein

Seit 1990 tourt das Info-Mobil des Bundestags durch die Republik. Allein in diesem Jahr besuchte der LKW schon 60 verschiedene Orten. Oft nutzen Schulklassen die Gelegenheit, um sich über das politische System Deutschlands zu informieren.Auf einer großen Videoleinwand erlebt der Besucher noch einmal die Ausschnitte aus den "heißesten" Debatten aus über 50 Jahren Bundestag. Zu sehen sind die großen politischen Auseinandersetzungen seit Bestehen der Bundesrepublik - etwa die Diskussion um die Wiederbewaffnung oder die Debatte um die Wiedervereinigung 1990. Aber es wird nicht nur die Geschichte des Parlaments erläutert, sondern auch die aktuelle Arbeit. So zeigen Tafeln die heutigen Vorsitzenden der Ausschüsse des Bundestags und die Bundesminister. Andere Graphiken erläutern den Weg, den ein Gesetz bis zu seiner Umsetzung gehen muss.Die Mitarbeiter des Referats für Öffentlichkeitsarbeit im Bundestag, die den LKW täglich betreuen, haben oft keinen leichten Job. Denn die Unzufriedenheit vieler Bürger mit der Arbeit der Abgeordneten bekommen sie zu spüren. "Teilweise hat sich bei den Besuchern der Frust angestaut und lädt sich bei uns ab", berichtet Jörn Urschel, einer der Mitarbeiter des Bundestags im Info-Mobil. Neben berechtigter Kritik höre man auch immer wieder eine Vielzahl von Vorurteilen, erzählt Urschel.Unzufriedenheit am LKW

Die Unzufriedenheit ist auch vor dem LKW zu beobachten. Kopfschütteln und Bemerkungen im Vorbeigehen sind während der Anwesenheit des Trucks nicht selten zu sehen. Auch Zoran Janjes, einer der Passanten, der am Kornmarkt vorbeigeht, ist mit der Arbeit in Berlin nicht zufrieden. "Die Politiker versprechen viel, halten aber das Meiste davon nicht ein", so ist sein Eindruck.Aber auch andere Meinungen sind anzutreffen: "Das Image der Politiker ist viel zu schlecht, die Arbeit wird oft nicht genug gewürdigt, deshalb ist das Info-Mobil eine gute Idee", sagt Mathias Emsbach.Wer keine Zeit hatte, kann sich am 30. und 31. Oktober nochmals informieren. Am Info-Mobil sind dann auch die Trierer Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (CDU) und Karl Diller (SPD).

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