Bürger werden ungeduldig

TRIER. "Langsam werden wir ungeduldig", sagte Martina Morawietz. Seit zwei Jahren fordern sie und andere Anwohner der Schöndorfer Straße Süd, den Abzweig von der Reichsabtei zur Thebeäerstraße zur Einbahnstraße zu machen. Doch nicht einmal der von Planungsdezernent Peter Dietze (SPD) versprochene Versuch dazu sei bisher unternommen worden.

Deshalb veranstalteten Morawietz und andere Anwohner, die sich in einer Bürgerinitiative organisiert haben, gestern Morgen ein demonstratives Straßencafé auf dem Gehsteig vor ihren Wohnungen. Mit der Aktion wollten sie auf die Gefährdung der Fußgänger aufmerksam machen, die ihrer Meinung nach von der zu schmalen Fahrbahn ausgeht, durch die sich die Autos in beiden Richtungen - und oft auf dem Gehsteig - zwängen. "Das ist wohl der Vorführeffekt", meinte ein Anwohner, als sich gegen 7.30 Uhr kaum ein Auto sehen ließ. Doch dann, kurz vor acht Uhr, als zahlreiche Kleinbusse, die die nahe Schule ansteuerten, für Belebung in der Straße sorgten, war das zu beobachten, was die Anwohner als "Normalzustand" beschreiben: Sobald sich zwei Fahrzeuge auf der Straße begegneten, musste das aus Richtung Reichsabtei kommende auf den Gehsteig ausweichen. Die Schöndorfer Straße sei zwischen Reichsabtei und Thebäerstraße wegen der parkenden Autos kaum breiter als eine Einbahnstraße, sagte Morawietz. Und durch die wälze sich morgens und abends ein guter Teil des Berufsverkehrs in und aus Richtung Stadtmitte.Autofahrer nutzen Schleichweg

Viele Autofahrer würden die Schöndorfer Straße als Schleichweg benutzen, um die Ampeln am Alleenring zu umgehen. Um diesem Zustand und der mit ihm einhergehenden Gefährdung der Fußgänger ein Ende zu bereiten, schlage die Bürgerinitiative vor, die Schöndorfer Straße in Richtung Reichsabtei zur Einbahnstraße zu machen. Planungsdezernent Dietze habe auch bei einer Versammlung im März zugesagt, eine Verkehrszählung durchführen zu lassen und die Straße probeweise in einer Richtung zu sperren, sagte Morawietz. Doch bislang sei nichts dergleichen geschehen, und auch Nachfragen im Rathaus seien unbeantwortet geblieben: "Es kommt einfach nichts." Auch Stadtrat Manfred Maximini (UBM) kritisierte, dass Nachfragen seiner Gruppierung ohne Antwort geblieben seien: "Das ist so enttäuschend. Schließlich hat man es den Leuten ja versprochen." Planungsdezernent Dietze bedauerte in einem Schreiben an die Bürgerinitiative die "erhebliche Verzögerung der anlässlich der Bürgerversammlung besprochenen Maßnahmen". Diese hätten eine mehrere Monate währende Erkrankung eines zuständigen Mitarbeiters als Ursache. Mittlerweile sei eine Verkehrszählung durchgeführt worden, deren erste Auswertung jedoch ergeben habe, dass eine Einbahnstraße "zum jetzigen Zeitpunkt keine Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde finden wird". Zumal die Einrichtung einer Einbahnstraße keinesfalls lediglich eine Formalität sei, so Dietze. Allerdings sei eine Sperrung des Schleichweges, etwa am Platz vor St. Paulin, denkbar. Um diese und weitere Möglichkeiten ausführlich diskutieren zu können, lädt er zu einem weiteren Gespräch ins Bürgerhaus Trier-Nord ein, und zwar am Montag, 6. September, um 20 Uhr.

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