Bunker für die Bürger

TRIER. In zwei Parkhäusern in Trier steckt mehr, als man vermutet. Die Tiefgaragen Viehmarkt und Basilika haben eine zusätzliche Funktion, die noch nie in Anspruch genommen werden musste. Sie sollen im Fall einer Katastrophe als Bunker dienen.

 Reinhard Zinge von den Stadtwerken steht in einem Raum der Tiefgarage am Viehmarkt, in dem Luft- und Aktivkohlefilter installiert sind. Diese sollen die Außenluft im Katastrophenfall reinigen.Foto: Thomas Schmidt

Reinhard Zinge von den Stadtwerken steht in einem Raum der Tiefgarage am Viehmarkt, in dem Luft- und Aktivkohlefilter installiert sind. Diese sollen die Außenluft im Katastrophenfall reinigen.Foto: Thomas Schmidt

Sicherheitstore - so dick wie ein Unterarm lang ist - verschließen in der Not die Ein- und Ausfahrten und können mehrere tausend Menschen vor den Schrecken eines Bombenangriffes schützen. Die Trierer sollen genau dort Schutz finden, wo sonst täglich Autos verkehren. Die unter dem Erdboden versteckte und für den Parker unsichtbare Technik könnte Leben retten. Mit jeweils 9000 Litern gespeiste Dieselgeneratoren sichern für zwei Wochen eine autonome Stromversorgung. Die Außenluft wird im Fall einer Katastrophe durch Sand- und Aktivkohlefilter gereinigt. Innerhalb der Parkgarage kann durch ein spezielles Lüftungssystem Überdruck hergestellt werden, so dass giftige Gase von außen nicht eindringen können. Vorbereitung dauert einen Tag

Auf jedem Parkdeck finden sich Lager voller chemischer Toiletten, Wasserbottiche und allem anderen, was man für die Einrichtung einer Notunterkunft braucht. Auch separate Trinkwasseranlagen verstecken sich hinter mehreren Stahltüren. Nur Nahrungsmittel oder medizinisches Material ist nicht zu finden - aber das gehört zum Konzept. "Heutzutage werden keine Bunker mehr wegen einer akuten Bedrohung gebaut. Wir sprechen hier von einer Vorwarnzeit von mehreren Monaten", erklärt Roman Werel, Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr. Und so benötigt der "Schutzraum-Betriebsdienst" auch etwa einen ganzen Tag Vorbereitungszeit, um aus einer Tiefgarage einen Bunker zu machen. Ist diese Arbeit getan, finden pro Etage zwischen 2000 und 2500 Menschen Platz. Das Parkhaus unter der Europahalle wurde vor kurzem auf den neuesten Stand gebracht. "Jeder Dübel hier drin muss eine Schockabnahme haben", erläutert Reinhard Zinge von den Stadtwerken. Hohe Sicherheitsstandards und regelmäßige Übungen und Kontrollen sollen der Garant dafür sein, dass im Fall der Fälle alles reibungslos funktioniert. Es bleibt zu hoffen, dass beide Anlagen nie ihr volles Potenzial ausschöpfen müssen und Trier ein solcher Albtraum erspart bleibt.

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