Bushido findet keine Bühne

TRIER. Bushido kommt heute nicht. Der Berliner Rapper, der vom Jugendzentrum Exzellenzhaus ein- und wegen seiner Texte wieder ausgeladen wurde, hat keinen alternativen Gastgeber für sein Trierer Debüt gefunden. Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink hat alle städtischen Schulhallen zur Tabuzone für Bushidos Extremform des "Gangsta-Rap" erklärt.

In der Szene ist seit zwei Wochen die Hölle los. Aus der Vorfreude der regionalen Rap-Fans, Bushido heute in Trier live erleben zu können, wurde blanke Wut. Das Exzellenzhaus hatte den Rapper zwar gebucht, doch nach genauer Betrachtung der Texte des Berliners änderte die Leitung des Jugendzentrums ihre Meinung und lud den Verbal-Scharfschützen wieder aus (der TV berichtete). Das Exhaus sei keine Plattform für "Frauen- und Schwulenfeindlichkeit, Gewalt- und Drogenverherrlichung und die Diskriminierung von Behinderten".Suche nach anderem Veranstalter gescheitert

Die Deutsche Entertainment AG, die Bushidos Tour organisiert, hatte zwar angekündigt, der Trierer Auftritt werde auf jeden Fall stattfinden - wenn nicht im Exhaus, dann eben woanders. Doch daraus wurde nichts, die Suche nach einem anderen lokalen Veranstalter scheiterte. Das lag auch an der Haltung der Stadtverwaltung, die in diesem Fall ebenso kompromisslos war wie Bushidos Texte. "Wenn die Leitung des Exzellenzhauses sich gegen einen Auftritt von Bushido entscheidet, werde ich einen Teufel tun und eine Alternative anbieten", meldet Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink aus seinem Urlaub. "Die städtischen Schulhallen standen nicht zur Verfügung." Man schätze die Arbeit im Jugendzentrum sehr und wolle die Kompetenz der dort aktiven Experten nicht anzweifeln, fügt der Dezernent hinzu.Kein Verständnis für die Absage

Der Tour-Organisator will Geld sehen. "Auf meinem Schreibtisch liegt eine Rechnung in Höhe von 5500 Euro", sagt Hilger Hoffmann von der Exhaus-Leitung. "Es ist nicht möglich, ein vernünftiges Wort mit der Deutschen Entertainment AG zu wechseln." Das Unternehmen hatte von Anfang an kein Verständnis für die Absage. "Wir konnten der Gesellschaft nicht verständlich machen, dass wir über öffentliche Zuschussgeber teilfinanziert sind und deshalb auch unter politischem Druck stehen." Die 5500 Euro bestehen aus der vereinbarten Festgage von 1000 Euro, dem Anteil an den Eintrittsgeldern und "Verlusten im Merchandising". Hoffmann: "Bei der Berechnung des Eintritts ging der Veranstalter von einem vollen Haus mit 450 Fans aus." Das Exhaus will nicht mitspielen und hat einen Anwalt eingeschaltet. Die Deutsche Entertainment AG antwortete nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

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