"Chance für Kinder, Chance für Lehrer"

TRIER. Rheinland-Pfalz hat bis zum Schuljahr 2005/2006 rund 300 Ganztagsschulen in Angebotsform eingerichtet. Die Nachfrage nach Schulplätzen ist mitunter beträchtlich, so dass manche Schulen mit Raumproblemen zu kämpfen haben. Der Trierische Volksfreund wird alle 21 Ganztagsschulen (GTS) in der Region vorstellen.

Ganztagsschulen in Angebotsform: Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, dass die Schulleitung neben dem "normalen" Halbtagsunterricht Kindern an vier Wochentagen Unterricht bis 16 Uhr erteilt - in verschiedenen Modellen. Insgesamt 21 GTS - Grund-, Haupt-, Realschulen und zwei Gymnasien - gibt es bislang zwischen Schweich, Bitburg und Saarburg. Sie alle sind in einem von 17 landesweiten Netzwerken gebündelt, die von jeweils einem so genannten Ganztagsschul-Moderator geleitet werden. In der Region Trier ist es Thomas Kürwitz, der neben diesem Job als Lehrer an der ersten Trierer Ganztags-Grundschule Ambrosius in Trier-Nord arbeitet. Seine Aufgaben als GTS-Moderator sind vielfach: "Zum einen stehe ich Schulen in der Planungsphase beratend zur Seite und helfe beispielsweise, wenn es um die Verträge mit außerschulischen Mitarbeitern oder Konzepte geht", erläutert der Pädagoge. Steht das GTS-Angebot, versucht Kürwitz die Schulen miteinander zu vernetzen, um bei Problemen einen kommunikativen Austausch zu erreichen. Während die Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen während der Planungszeit gut gewesen sei, sei die Unterstützung der Stadt Trier nach Aufnahme des GTS-Unterrichts durchaus verbesserungsbedürftig, findet er. Die verschiedenen Kommunen würden das Projekt GTS recht unterschiedlich angehen. "In Trier beispielsweise haben die GTS in der Regel einen großen Raummangel", meint er. Dabei gebe es Bundesmittel zum Aufbau der GTS, die das Land zweckgebunden verteilen würde. Allerdings muss die Kommune dafür den Antrag stellen. Und das geschieht aus Kürwitz Sicht zu selten. Schließlich bleibe die Stadt auf 30 Prozent Eigenanteil sitzen. Ein Dilemma also zwischen den ministeriellen Vorgaben und den kommunalen Interessen, zwischen denen die GTS mittendrin stecke. Dies führe beispielsweise bei der Ambrosius-GTS dazu, dass die Kinder - entgegen dem ausdrücklichen GTS-Konzept - fast alle Angebote im Klassenzimmer vorfänden. Und das, obwohl die Ambrosius-GTS mit 65 Prozent nach der neu eingerichteten Biewerer Ganztagsgrundschule (75 Prozent GTS-Kinder) den zweithöchsten Anteil an GTS-Kindern habe. "Es wäre schön, wenn wir eine stärkere Unterstützung von der Stadt erfahren würden", wünscht sich Kürwitz, der wie viele seiner Kollegen die GTS auch als Schulentwicklungspotenzial sieht. Der Trierische Volksfreund wird in den kommenden Wochen über alle Schulen, die ein GTS-Angebot eingerichtet haben, berichten. Dabei sollen nicht nur Pluspunkte der Schulen erläutert werden, sondern auch Probleme, mit denen die Schulen kämpfen. Nachgefragt wird beispielsweise, wie die Schule das "ganz heiße Eisen" (Kürwitz) Hausaufgaben behandelt. Oder wie es mit Mittagessen, Freizeitgestaltung oder außerschulischen Partnern aussieht. "Eine Ganztagsschule ist eine Chance für Kinder. Aber auch für Lehrer, die den Kindern pädagogisch etwas geben möchten", sagt Kürwitz.

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