Cocktails und Karaoke

TRIER. Van Lam Vuong stammt aus Indonesien, ist studierter Informatiker und hatte schon ein Jobangebot aus München. Der 31-Jährige hat sich aber für die Gastronomie und sein Hobby, die Musik, entschieden und führt seit zwei Jahren mit Herzblut und vielen Ideen die Kneipe "Woodstock" in Trier. Gelegentlich heizt er den tanzbegeisterten Gästen im Club Walderdorff’s als DJ ein.

Van Lam Vuong und seine Eltern gehörten 1978 zu den "boat people", die von der "Cap Anamour" aufgenommen wurden. Die indonesische Familie bekam politisches Asyl in Deutschland und lebte von da an in Bielefeld. Genau wie sein Vater entschied sich der junge Mann dann, Informatik zu studieren und hatte sogar schon ein Jobangebot in München, nachdem sein erster Arbeitgeber in Luxemburg Insolvenz anmelden musste. Aber Van Lam Vuong entschied sich in Trier zu bleiben, wo er während seines Studiums schon am Wochenende in der Gastronomie und als DJ gearbeitet hatte. Die Karlsberg Brauerei war auf ihn zugekommen und hatte ihm angeboten, das "Woodstock" in der Trierer Jakobstraße als Geschäftsführer zu übernehmen. "Ich bin ein offener, spontaner Mensch und hatte schon immer Spaß an der Arbeit in der Gastronomie", sagt der 31-Jährige. Seit mittlerweile zwei Jahren führt er die Kneipe, die er in Erinnerung an die "gute alte Woodstock-Festival-Musik" und nach seinen Lieblingsrockmusikern wie zum Beispiel Jimmy Hendrix benannt hat. "Das ist mein persönlicher Musikgeschmack, aber als DJ schaue ich natürlich auf die Stimmung der Gäste und lege danach die Musik auf. Ich probiere jede Richtung durch", erzählt der Hobby-DJ, der nach eigenen Angaben eine riesige CD-Sammlung hat. Im Walderdorff's hätten die Gäste nach ein paar mehr oder weniger zufällig zu Stande gekommenen Gastauftritten immer mal wieder nach seinem Namen gefragt und dann sei er "da so reingerutscht". Seither steht er drei bis viermal im Monat im Club hinter dem Mischpult. In seiner Kneipe versucht er mit verschiedenen Aktionen Akzente zu setzen und den Gästen mehr als nur Getränke anzubieten. "Ein Bier kann man überall trinken, aber die Leute wollen heutzutage immer auch ein bisschen Erlebnisgastronomie", so der Wirt. Donnerstags findet die so genannte "open stage night" mit verschiedenen Musikern statt, dienstags ist Karaokeabend und einmal die Woche können die Gäste an der "Getränke-Börse" mit ihrem Trinkverhalten selbst die Preise aushandeln. "Je mehr die Leute von einer Sorte trinken, um so höher wird der Preis. Dadurch sollen sie dazu angeregt werden, auch mal verschiedene Sachen wie zum Beispiel Cocktails zu probieren", erklärt der gebürtige Vietnamese seine Geschäftsidee. Auch seine Eltern sind nach anfänglicher Skepsis jetzt auf seiner Seite und unterstützen seine Arbeit in der Gastronomie. "Erst waren sie nicht so begeistert, aber dann haben sie gesehen, dass es funktioniert und mir Spaß macht. Jetzt fragen sie oft, wie es läuft und ob sie mir helfen können." Und es scheint gut zu laufen, im Woodstock schließlich hat Van Lam Vuong gerade mehrere neue Aushilfen eingestellt.

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