Comedy-Crème in heiliger Halle

TRIER. In Sachen Comedy muss Trier sich nicht hinter den Hochburgen Köln und Berlin verstecken: Am Samstag gastieren in der Produktionshalle der ehemaligen Paulinus-Druckerei Stand-up-Comedians der oberen Liga.

Wenn sich einmal im Monat eine Menschen-Schlange über den Stockplatz windet, deren Kopf brav am grünen Tor der "Produktion" auf Einlass wartet, dann weiß der heimische Szenekenner: Es ist Comedy-Slam-Zeit! Denn in den verganenen elf Monaten hat sich Trier zumindest in einer Kultur-Sparte zur rheinland-pfälzischen Hochburg entwickelt: Beim monatlichen Wettstreit der Comedians stehen neben regionalen Künstlern Szene-Größen aus Berlin, Hamburg, Essen, Köln und München auf der Bühne. Leider wird der Schwanz der Warteschlange, der auf die Gags und Scherze der teilweise aus dem Fernsehen bekannten Komiker verzichten muss, immer länger: Nur höchstens 160 Leute finden auf den eng gestellten Bänken in der Produktion Platz. "Beim letzten Slam mussten wir etwa hundert Leute vor der Tür stehen lassen", sagt Peter Stablo, Leiter der Abteilung Jugendkultur des Palais e.V.Keine dauerhafte Alternative

Zumindest am heutigen Samstag soll das anders sein. Und das ist auch unbedingt notwendig. Denn zum ersten Geburtstag der erfolgreichen Reihe treten die Sieger der bisherigen Slams gegeneinander an. Das Line-up liest sich daher wie ein Auszug der Gäste-Listen bekannter Fernseh-Comedy-Schows wie Nightwash (WDR) und Quatsch Comedy Club (Pro7). Wegen des Geburtstags, der hochkarätigen Gästeliste und des zu erwartenden Publikumansturms findet der Slam diesmal an einem ganz besonderen Ort statt: In der Produktionhalle der ehemaligen Paulinus-Druckerei in der Metzelstraße. "Eine Super-Location", schwärmt Stablo, "da passen schätzungsweise 500 Leute rein." Die Bühne wird T-förmig in den Publikumsraum hineingebaut. "Damit die nahe Atmosphäre aus der Produktion nicht verloren geht", sagt der Kultur-Manager. Dem Sieger des rheinlandpfalzweit wohl hochkarätigsten Comedy-Wettstreits wird von Triers Kulturdezernenten Ulrich Holkenbrink der neu ins Leben gerufene Constantin-Comedy-Preis verliehen. "Dotiert ist dieser mit 500 Euro, aber wie die Trophäe aussieht, wird noch nicht verraten", sagt Stablo. Wer die Auszeichnung erhalten soll, wird diesmal nicht per Applaus entschieden. "Das wäre bei einem großen Publikum zu schwierig." Trotzdem soll die Entscheidung "basisdemokratisch" gefällt werden, "wie das aussehen wird, ist auch eine Überraschung", gibt sich Peter Stablo weiter geheimnisvoll. Ganz wird der Comedy-Slam nicht in die ehemalige Druckereihalle, die noch dem Bistum gehört, umziehen können. Denn im Juli soll die Abriss-Birne kommen, um Platz zu machen für den Bau des Paulinus-Centers. "Schade eigentlich. Wir haben zwar nicht zu wenig Kulturräume in Trier, aber so eine große Halle in der Innenstadt wäre schon was Tolles", bedauert Stablo und wundert sich, warum die Halle seit dem Auszug der Druckanlagen vor vier Jahren nicht genutzt worden ist. "Schließlich passen in den großen Saal der Tufa auch nur 260 Leute, eine solche Halle wäre da für große Veranstaltungen eine gute Alternative."

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