Computer gegen Ausgrenzung

TRIER. Ausgemusterte Computer für Familien, Jugendliche und Senioren: Ab dem heutigen Montag sammelt die PC-Werkstatt im Beutelweg in Trier-Nord Rechner für Benachteiligte.

Online oder nicht? Wer Zugang zum Internet hat, kann innerhalb von Sekunden Informationen und Termine abrufen, deutschlandweit Handel treiben und zu geringen Kosten Nachrichten mit anderen Menschen austauschen. Doch der für den Netzzugang notwendige Computer ist teuer - zu teuer für die meisten Menschen, die am Rand des Existenzminimum leben. Gegen die "digitale Spaltung der Gesellschaft" kämpft die Netzwerkstatt Trier-Nord am Bürgerhaus Trier-Nord.Hilfe bei Installation und ersten Schritten

Ein vorerst auf ein halbes Jahr befristetes Projekt soll einkommensschwache Familien, Jugendliche und Senioren mit einem ersten Computer versorgen. "Viele Rechner werden vor ihrem technisch bedingten Lebensende ausgemustert", sagt Bernd Stöcker, Initiator des Projekts. "Die Hardware erlebt dann oft ein trauriges Kellerdasein." Er hofft, dass sich Firmen und Privatleute finden, die ihre ausrangierte Computerausstattung der Netzwerkstatt überlassen. Die erste Spende konnten die Initiatoren bereits entgegennehmen: 20 Monitore von einer Software-Firma aus Euren. In der PC-Werkstatt werden die Mitarbeiter, die meisten von ihnen arbeitslose Computer-Fachleute, die gespendeten Rechner überprüfen, bei Bedarf Bauteile austauschen und die Software neu installieren. Da auf den Computern nur freie Programme zum Einsatz kommen, fallen keine Lizenzkosten an. "Als Betriebssystem verwenden wir Suse Linux, als Textverarbeitung Open Office", sagt Rudolf Scholz, einer der Mitarbeiter der Werkstatt. "Leute, die keine Vorkenntnisse haben, kommen mit Linux genauso gut klar wie mit Windows." Damit die Erst-Benutzer mit den gespendeten Computern auch zurecht kommen, stellen die Mitarbeiter des Projekts sie in den Wohnungen auf und helfen bei den ersten Schritten in der digitalen Welt - zumindest, bis das Projekt nach einem halben Jahr ausläuft. Und dann? "Vielleicht haben wir Glück und es geht weiter", sagt Scholz. Den Mitarbeitern der PC-Werkstatt aus der Arbeitslosigkeit helfen zu können, hofft auch Initiator Bernd Stöcker: "Eine Kleinstgründung wäre eine Möglichkeit." Ab dem heutigen Montag nimmt die PC-Werkstatt am Beutelweg gespendete Computer und Zubehörteile an. Die Rechner sollten mindestens einen Prozessor auf Pentium-II-Niveau haben, Monitore mindestens eine Bildschirmdiagonale von 17 Zoll. Die Geräte können nach Absprache per Telefon (0651/1705763) oder E-Mail ( hardwareprojekt@netzwerkstatt-trier.de) zwischen 10 und 13 Uhr abgegeben werden. Wenn nötig, holen die Mitarbeiter die Geräte auch ab.

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