Couscous und Kartoffelsuppe

TRIER. (len) International denken und essen - für die Mitglieder des Internationalen Zentrums ist das kein Widerspruch. In dem neu erschienenen Kochbuch der Einrichtung stellen Menschen aus Ländern rund um den Erdball Rezepte ihrer Heimat vor.

 Schnell noch das "Foul" abschmecken, bevor es auf den Tisch kommt: Abdel-Momen Elshimy kocht für die Vorstellung des Kochbuchs ägyptisches Essen.Foto: Wolfgang Lenders

Schnell noch das "Foul" abschmecken, bevor es auf den Tisch kommt: Abdel-Momen Elshimy kocht für die Vorstellung des Kochbuchs ägyptisches Essen.Foto: Wolfgang Lenders

Ausländisch scheinende Essensangebote sind zahlreich in Trier. Doch was bei China-Restaurant, Dönerbude oder Pizzeria auf den Teller kommt, ist meist stark an den deutschen Geschmack angepasst. Wer es lieber authentisch mag, muss auf die Einladung ausländischer Freunde hoffen - oder selbst zum Kochlöffel greifen. Eine Hilfe kann dabei das neue Kochbuch des multikulturellen Zentrums sein. Auf 56 Seiten haben die Aktiven Rezepte aus der ganzen Welt zusammengetragen - in Originalsprache und deutscher Übersetzung. Entstanden ist die Sammlung aus dem Alltag im Zentrum. "Im vergangenen Jahr wurde im Multikulturellen Zentrum nicht nur unterrichtet, sondern auch gekocht und gefeiert", sagt Melanie Werner, die die Arbeit des Zentrums koordiniert. Für die Vorstellung des Buches haben die Hobbyköche einige der Rezepte zubereitet. Ob algerisches Fladenbrot, albanisches "Fexgesë me speca", Couscous, indonesischer Tofusalat oder Kartoffelsuppe aus der Pfalz - auf den Teller kommt Essen aus der ganzen Welt. Ein ägyptisches Gericht hat Abdel-Momen Elshimy gekocht. Sein "Foul" besteht aus ägyptischen Bohnen, Tomaten, Kümmel, Sesamsoße, Olivenöl und Salz. Die Zutaten hat Elshimy teilweise selbst aus dem Land am Nil mitgebracht. "Ich koche gerne", erzählt er. "Manchmal lade ich meine Freunde zu einem ägyptischen Abend ein." Auch während der zahlreichen Exkursionen in sein Heimatland, die der Student für seine Kommilitonen organisiert, steht er selbst am Herd. Beinahe nicht fertig geworden sind die aus Kolumbien und Venezuela stammenden "Arepas".Kochbuch gegen Fünf-Euro-Spende

Für die frittierten Maisfladen mit einer Gemüse-Fleischfüllung benötigt man ein spezielles Mehl, das nur ein Geschäft in Trier führt - und da war es gerade ausgegangen. "Eine Freundin hat mir ausgeholfen", berichtet Nelly Centenero, die die Fladen zubereitet hat. Vor drei Jahren ist sie aus der kolumbianischen Stadt Barranquilla an die Mosel gezogen. Im Multikulturellen Zentrum besucht sie einen Deutsch- und einen Töpferkurs. Couscous und Gemüsesuppe aus Algerien haben Mohammed Lahlali und Naver-Coldine Bovanane gekocht. Beide sind als Asylbewerber in Deutschland. Bovanane ist in Daun untergebracht, Lahlali wohnt in Baumholder. Normalerweise darf sich Bovanane nur im Landkreis Birkenfeld bewegen, dank einer Sondergenehmigung konnte er aber zur Vorstellung des Kochbuchs nach Trier kommen. In Kontakt zum Multikulturellen Zentrum kam er während seiner ersten drei Monate in Deutschland, die er in der Erstaufnahmestelle für Asylbewerber in der Dasbachstraße verbrachte. "Es ist sehr schade, dass wir oft den Kontakt zu den Leuten verlieren, wenn sie auf das Land verteilt werden", findet Koordinatorin Melanie Werner. Immerhin, Bovanane darf von Daun aus nach Trier kommen. "Ich koche oft hier im Multikulturellen Zentrum", sagt der Informatiker, der in Deutschland nicht arbeiten darf. "Jedes Land hat seine Kulturen und seine Tradition. Mit dem Kochbuch wollen wir zeigen, wie vielfältig die verschiedenen Kontinente sind." Das Kochbuch des Multikulturellen Zentrums Trier ist gegen eine Mindestspende von fünf Euro in der Buchhandlung Leuckefeld in der Fahrstraße, in der Buchhandlung Gegenlicht in der Glockenstraße und im Multikulturellen Zentrum in der Gervasiusstraße erhältlich.

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