Cowboys und Moselindianer sind Freunde

Fort Worth und Trier haben eigentlich nicht sehr viel gemein. Vor 20 Jahren war Fort Worth Großstadt mit 500 000 Einwohnern, Trier eher Moselprovinz. Trotzdem verbindet die beiden Städte vieles. Allem voran die Städtepartnerschaft, deren Gründung vor zwei Jahrzehnten nun gefeiert wurde.

 Zwei Jahrzehnte Freundschaft: Mike Moncrief trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein. TV-Foto: Cordula Fischer

Zwei Jahrzehnte Freundschaft: Mike Moncrief trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Eine Brücke zu einem anderen Land. So eine wollte ich zu meiner alten Heimat aufbauen", erinnert sich Hilde Horchler (70). 1986 gründete sie in den USA die Bürgerinitiative "International Sister Cities Association of Fort Worth", suchte Mitstreiter, überzeugte Fort Worth' Bürgermeister Bob Bolen. Der war begeistert und erteilte Horchler freie Hand bei der Suche nach einer Partnerstadt. "Bob Bolen sagte: ,Work for it'. Das habe ich getan. Es ist für mich sehr beglückend, dass das seit 20 Jahren hält und gewachsen ist." Auch in Trier fiel die Initiative auf fruchtbaren Boden. Oberbürgermeister Felix Zimmermann und sein texanischer Kollege unterschrieben 1988 den Partnerschaftsvertrag im Trierer Rathaus. Was vor 20 Jahren Skeptiker bezweifelten, funktionierte trotz der Unterschiede zwischen den Städten und der großen geografischen Entfernung. "Die Optimisten behielten Recht", sagt Oberbürgermeister Klaus Jensen. Und Bob Bolen behielt Recht, als er damals sagte: "Es wird der Anfang einer großen Verbindung. Und heute in 20 Jahren werden hoffentlich die beiden Städte zurückblicken auf das, was an diesem Tag war, und sagen: ,Das war der Anfang einer großen Freundschaft.'"Die Verbindung ist nicht nur auf wirtschaftlicher, politischer, universitärer, sportlicher, schulischer Ebene wirksam, ist nicht nur "Zeichen gegen Hass, Intoleranz, Unterdrückung und Krieg, Teil der kommunalen Außenpolitik und dient der Stabilisierung des Friedens" (Zitat Jensen). Sie scheint auch auf zwischenmenschlicher Ebene zwischen Cowboys und Moselindianern zu funktionieren. Jensen fühlt sich seinem texanischen Kollegen Mike Moncrief verbunden: "Wir kennen uns erst einen Tag, ich habe aber das Gefühl, wir kennen uns ein Leben lang." Und das wohl nicht nur wegen des nachhaltigen Erlebnisses, das Moncrief mit Jensen beim Fassanstich beim Trierer Altstadtfest machte. Auch darin, was die Städtefreundschaft bedeutet, sind sie sich einig. "Ich bin stolz darauf, dass beide Städte das Fördern des Friedens unter den Menschen dieser Welt schätzen", sagt Moncrief.

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