Da hilft nur Eigeninitiative

RUWER. Schlechte Visitenkarte: Ruwers Ortseinfahrt zwischen Bahnhof und Brücke präsentiert sich verwahrlost und heruntergekommen. Grund für den gestalterischen Stillstand: Der Ausbau der Ruwerer Straße wird auf die lange Bank geschoben.

 Blechkolonnen, Wildwuchs und Tristesse: Der Bereich zwischen Bahnhof und Brücke in Ruwer macht wenig Lust auf den Stadtteil.Foto: Jutta Edinger

Blechkolonnen, Wildwuchs und Tristesse: Der Bereich zwischen Bahnhof und Brücke in Ruwer macht wenig Lust auf den Stadtteil.Foto: Jutta Edinger

Nix wie weg: Möglichst schnell die Flucht nach vorn antreten und wieder aus Ruwer heraus möchte, wer vom Trierer Verteilerkreis in den Stadtteil hineinfährt. Der holprige Flickschuster-Belag macht die Ruwerer Straße zum Graus für Auto- und Fahrradfahrer. Immerhin künden die Plakate an der auf dem Parkplatz am Bahnhof verloren stehenden Litfasssäule von tollen Events und locken raus aus Ruwer.Wildwuchs auf den Bahngleisen

Auf den stillgelegten Bahngleisen wuchert das Gras und verwildert ebenso wie Büsche und Sträucher rings um den Bahnhofs-Vorplatz. Zum wenig erbaulichen Ambiente tragen auch zwei Altkleider-Container bei. Was man im Ort selbst nicht sehen will, scheint man an den Ortseingang verbannt zu haben. Jedoch fällt es hier den Besuchern besonders schmerzlich ins Auge. Auf dem Bahnhofs-Vorplatz wartet eine ganze Kolonne von Autos geduldig auf ihre Besitzer. Marion Parth aus Osburg parkt hier gerade ihr Auto und ist sichtlich nicht begeistert von dem tristen Anblick. "Das ist doch kein schönes Bild. Erst recht nicht für die vielen Touristen, die mit dem Fahrrad hier vorbeifahren." Selbst dem historischen Bahnwärter-Häuschen gelingt es nicht, ein wenig nostalgischen Charme zu versprühen, denn es wird von einem Ruwerer Möbelhaus als Reklameschild zweckentfremdet. Hinweise auf die zahlreichen sehenswerten und malerischen Ecken von Ruwer und Eitelsbach sucht man am Ortseingang vergeblich. Entsprechend verwirrt beeilen sich dann auch die zahlreichen Fahrrad-Touristen, den unansehnlichen Straßenabschnitt schnellst möglich hinter sich zu lassen. Immerhin wurde vor einigen Monaten für die auf dem Parkplatz aufgestellten Glas-Container ein neuer Standort gesucht. Doch der Hauptgrund für den Umzug war nicht der unattraktive Anblick der Glasmüll-Schlucker, sondern die Lärmbelästigung für die Anwohner. Bald das Auge verschonen soll auch der Wildwuchs auf den Bahngleisen. Die Stadt sicherte zu, das hohe Gras mähen zu lassen. In ferner Zukunft sollen die stillgelegten Bahngleise zum Radweg ausgebaut werden. Mit einer alten Weinkelter oder einem großen Blumenkübel könnte der Ortseingang attraktiver gemacht werden, überlegt Monika Thenot, die künftige Ortsvorsteherin. Sie will sich im Ortsbeirat für eine angemessenere Gestaltung einsetzen. "Ich will das Thema aufgreifen und versuchen, mit der Bahn ins Gespräch zu kommen." Große bauliche Veränderungen wird es jedoch nicht geben, da der Ausbau der Ruwerer Straße erwartet wird. "Wann genau das Ausbau-Projekt beginnt, ist nicht abzusehen", sagt der scheidende Ortsvorsteher Matthias Schneider. Zwar sei der gute Wille der Stadt da, doch ohne Landeszuschüsse komme das Projekt nicht in Gang. Da abgewartet werden muss, bis das Land die Zuschüsse bereitstellt, gibt es auch noch keine Pläne für den Ausbau. Da hilft offenbar nur gestalterische Eigeninitiative, um den Bereich zwischen Bahnhof und Brücke aufzupeppen und nicht weiter Besucher und Einheimische in die Flucht zu schlagen.Morgen in der Stadtteil-Serie: Krach aus der Nachbarschaft - Ruwerer leiden unter dem Lärm des Pfalzeler Industriegebiets und der A 602.

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