Da sträuben sich die Nackenhaare

KONZ. Was im Londoner Buckingham-Palast für einen Skandal gut wäre, ist für die Konzer Karnevalisten nur Anlass zur reinen Freude: Bis zum Aschermittwoch regieren Manfred I. und Tanja II. - Vater und Tochter - als Konzer Stadtprinzenpaar ihre närrische Gefolgschaft.

Rund 300 Anhänger der Pappnasen-Monarchie versammelten sich im prunkvoll geschmückten Thronsaal, dem evangelischen Gemeindehaus im Stadtteil Karthaus, um die neuen Regenten feierlich in ihr Amt zu befördern. Genau um Punkt 20.11 Uhr begann die Inthronisations-Zeremonie, zu der der Karnevalclub Roscheid (KCR) das närrische Volk geladen hatte. Doch wie es sich für Monarchen streng genommen eigentlich nicht gehört, ließen die beiden Hauptakteure zunächst auf sich warten.Schwungvolle Tänze

Inzwischen sorgten die Prinzengarde des KCR und Gardemädels des Karnevalclubs Konz (KCK) mit schwungvollen Tänzen für gute Stimmung. Mit der Verleihung des Jahresordens an die KCR-Mitglieder durch Präsident Achim Rohn begann der offizielle Teil der Auftaktveranstaltung der neuen Session.

Und dann war es endlich soweit: Die Tür öffnete sich und 300 Närrinnen und Narren verrenkten sich ihre Hälse in Erwartung der neuen Monarchen. Ein wenig wehmütig dreinblickend betraten Prinz Michael I. "aus dem Stall der Kühe" und Prinzessin Biggi I. "vom Hofgarten" die Narrhalla. Die Tollitäten der vergangenen Session waren gekommen, um sich ihrer Amtsinsignien zu entledigen. Auch für KCR-Jugendprinzessin Nicole I. "vom Sonnenschein" schien ganz und gar nicht die Sonne. Sie musste ihre Krone an Nachfolgerin Prinzessin Sarah I. abgeben.Dann war es endlich so weit. Die Tore des improvisierten Thronsaales gingen erneut auf und zu Pauken- und Trompetenklängen traten sie ein: Seine Hoheit Prinz Manfred I. "vom französischen Adel" und ihre Lieblichkeit Prinzessin Tanja II. "von den Konzer Fastnachtsfrauen" zogen in feierlicher Prozession nebst Hofstaat durch die jubelnde Schar zum Podium.Gekleidet in weiß-blaue Gewänder standen Vater Manfred Chandony, so der bürgerliche Name des närrischen Blaublutes, und seine Tochter Tanja Wener - so nennt sich Ihre "Lieblichkeit" im normalen Leben - vor ihrem Volk.Elf närrische Gesetze

Dem erklärten sie nach der Übernahme von Zepter und Stadtwappen gleich, wo es in den kommenden Monaten aus karnevalistischer Sicht lang geht. Bei der Verkündung der elf närrischen Gesetze sträubten sich selbst dem Vertreter der Stadt Konz, dem Beigeordneten Karl Grimbach, zeitweise sämtliche Nackenhaare. Doch auch er habe sich bis zum Aschermittwoch strengstens an den Gesetzestext zu halten, unterstrich der Prinz "vom französischen Adel".Die tolle Stimmung im Gemeindehaus hielt bei zahlreichen Schunkelliedern und dem einen oder anderen Gläschen noch bis weit in die Nacht - "ein gutes Zeichen für eine erfolgreiche Session", kommentierte Tanja II.

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