Damit Kinder wieder lachen

TRIER. Wenn der Vater prügelt, die Mutter trinkt oder der erste Liebeskummer schmerzt - und niemand da ist, der zuhört: Der Trierer Kinderschutzbund bietet Hilfe an. Seit 15 Jahren engagiert sich Elke Boné-Leis in dem Verein. Heute wird sie für "besondere soziale Verdienste" mit der Staatsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz geehrt.

 "In Kindern steckt so viel Hoffnung": Elke Boné-Leis vom Trierer Kinderschutzbund setzt sich seit 15 Jahren für benachteiligte, misshandelte und kranke Kinder ein.Foto: Hans Kraemer

"In Kindern steckt so viel Hoffnung": Elke Boné-Leis vom Trierer Kinderschutzbund setzt sich seit 15 Jahren für benachteiligte, misshandelte und kranke Kinder ein.Foto: Hans Kraemer

"Klar freue ich mich über den Preis. Ich sehe das als eine Anerkennung für die Arbeit aller Ehrenamtlichen des Kinderschutzbundes", sagt Elke Boné-Leis. 160 Freiwillige gewährleisten täglich, dass Kinder in Notsituationen Ansprechpartner bei der Trierer Ortsgruppe des bundesweit aktiven Vereins finden."Zusammen leisten wir jedes Jahr 10 000 bis 12 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit", sagt die gebürtige Biewererin. Ein Einsatz, ohne den die Angebote des Kinderschutzbundes (Kibu) nicht möglich wären. Stellvertretend für die ehrenamtlichen Mitarbeiter möchte Elke Boné-Leis den Preis entgegennehmen, den ihr die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer in Mainz überreicht.Sie selbst hat bis vor wenigen Jahren an die 40 Stunden pro Woche für den Kinderschutzbund investiert. Inzwischen tritt die 58-Jährige gesundheitsbedingt etwas kürzer. Als zweite Vorsitzende des Trierer Kibu kümmert sich Elke Boné-Leis unter anderem um die Finanzierung der zahlreichen Projekte - eine Aufgabe, die angesichts leerer öffentlicher Kassen zunehmend schwerer wird.Denn um die Hilfe für Kinder in Not sicherzustellen und weiter auszubauen, bedarf es neben der Werbung neuer Ehrenamtlicher auch hauptamtlicher Fachkräfte, die die vielen Projekte betreuen. Hinzu kommen Schulungen, in denen die freiwilligen Helfer auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. 4000 bis 5000 Euro kostet ein solcher Lehrgang pro Teilnehmer.Auch für die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Koordination und Organisation der Initiativen setzt sich Boné-Leis seit Jahren ein. Manche Projekte hat sie selbst initiiert. Etwa den Krankenhausbesuchsdienst für Kinder, für den sich 40 Ehrenamtliche engagieren. Auf der Kinderkrebsstation und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Trierer Mutterhauses kümmern sich die Frauen in ihrer Freizeit um die Patienten. Sie spielen und basteln mit den Kleinen, lesen Geschichten vor, trösten oder sind einfach nur da.Dass das Kinder- und Jugendtelefon auch an Samstagen erreichbar ist, war Elke Boné-Leis ebenfalls ein Herzensanliegen. 10 000 Anrufe gehen jährlich unter der "Nummer gegen Kummer" ein.Motiviert wird Elke Boné-Leis durch viele Erlebnisse, von denen sie aus ihrer langjährigen Erfahrung berichten kann. "Ich habe mal nach langer Suche eine Pflegefamilie gefunden, die gleich vier Geschwister aufgenommen hat. Die konnten nicht mehr bei ihren Eltern bleiben", erinnert sie sich. Wichtig ist ihr, sich auch bei tragischen Schicksalen nicht durch Mitleid lähmen zu lassen.Trotz des Ernstes und der Schwere mancher Fälle, mit denen die Mitarbeiter des Kibu konfrontiert werden, ist es für Boné-Leis eine "wunderschöne Arbeit". "In Kindern steckt so viel Hoffnung", sagt sie.Bei der Gestaltung des Ehrenamtes ist es ihr wichtig, dass die Helfer ihre individuellen Fähigkeiten und Interessen einsetzen. "Das Ehrenamt soll für die Helfer weniger den Charakter einer moralischen Verpflichtung haben, sondern eine Möglichkeit sein, die eigene Kreativität zu entfalten." Von den Kindern bekommen die Helferinnen für ihren Einsatz "wahnsinnig viel" zurück, berichtet Elke Boné-Leis.Ernst genommen wird jeder, der sich mit seinen Problemen an den Kibu wendet: "Einmal hat ein kleiner Junge angerufen, um zu erfahren, wie man Spiegeleier brät", erzählt sie. Da nicht alle Sorgen so schnell aus der Welt geschafft werden können, denkt die engagierte Frau weiterhin über neue Projekte nach, die sie im Kinderschutzbund verankern möchte.Wer die Arbeit des Trierer Kinderschutzbundes als Ehrenamtliche unterstützen möchte, kann sich unter Telefon 0651/9911300 informieren. Das Kinder- und Jugendtelefon ist montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 16 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800/1110333 erreichbar. Spendenkonto: Sparkasse Trier, BLZ 58550130, Kontonummer 132282.

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