"Damit bloß alle schnell rauskommen"

TRIER-FEYEN. In der Nacht zum Donnerstag brach im Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses in Trier-Feyen ein Feuer aus. Es ist sowohl der schnellen Reaktion von mehr als 70 Trierer Feuerwehrleuten und Rettungskräften als auch der Nervenstärke einiger Bewohner zu verdanken, dass es bis auf fünf leichte Rauchvergiftungen keine Verletzungen gab und das Feuer sich nicht ausbreitete.

Es begann am frühen Morgen. Laute metallisch klingende Schläge rissen einige Bewohner des Mehrfamilienhauses in der alten Pellinger Straße aus dem Schlaf. "Es war ungefähr zwanzig vor fünf", sagt eine junge Frau, der man den Schrecken auch am Tag danach noch deutlich ansieht. "Wir wussten überhaupt nicht, was los ist." Doch der Krach - es war das sich wegen der Hitze verformende Rohrleitungssystem der Heizung - wurde zum Glücksfall, denn er war ein effektiver Alarmruf. So bemerkten einige Bewohner rechtzeitig den dichten Rauch. "Im Treppenhaus war schon alles voll", berichtet die Betroffene. "Jeder hat bei jedem geklingelt, damit bloß alle schnell rauskommen."Alle Nachbarn alarmiert

Draußen wurde das Ausmaß des Brandes klar. Zwei aneinander gebaute Mehrfamilienhäuser in Trier-Feyen waren betroffen. In einem brannte der Dachstuhl, und der Rauch zog rüber ins Nachbargebäude. "Ich habe von der ersten Sekunde an alles gesehen", sagt Heinrich Wiens. Seit sechs Jahren lebte er mit seiner Frau in dem Haus, dessen Dachstuhl brannte. "Wir haben die Feuerwehr informiert." Wiens dachte auch an die Bewohner des Nebenhauses, deren Leben vom Rauch bedroht wurde. "Alle, die noch nichts gemerkt hatten, wurden schnell geweckt." Die insgesamt 30 Bewohner der beiden Häuser mussten ihre Wohnungen verlassen. Fünf wurden wegen leichter Rauchvergiftungen ambulant versorgt, niemand musste ins Krankenhaus. Um 4.45 Uhr kam der Alarmruf bei Polizei und Feuerwehr an. Die Brandbekämpfer der Trierer Berufsfeuerwehr, verstärkt durch die Freiwillige Feuerwehr Olewig und die Schnelleinsatzgruppe des Rettungsdienstes, erreichten den Brandort wenige Minuten später. Mit Atemschutzgeräten kämpften sich die Feuerwehrleute zum Brandherd vor und verhinderten, dass die Flammen auf das bereits vom Rauch beschädigte Nachbargebäude übergriffen. "Es war keine leichte Situation", erinnert sich Markus Witt von der Berufsfeuerwehr Trier. Erst um 14 Uhr wurden die Löscharbeiten beendet. Zwei Wohnungen brannten völlig aus, eine weitere ist durch Löschwasserschäden unbewohnbar. Die beiden Mehrfamilienhäuser befinden sich in Privatbesitz. Michael Trampert, seine Cousine Astrid Trampert ist die Eigentümerin, machte sich gestern Morgen ein Bild von der Lage. Schaden im sechsstelligen Bereich

"In einer der ausgebrannten Wohnungen lebte eine junge Frau mit einem kleinen Kind", sagt Trampert im Gespräch mit dem TV. "Zum Glück waren beide nicht da, als der Brand ausbrach." Weder die Besitzerin noch die Feuerwehr kennen momentan die Ursache des Feuers. Die Kripo Trier vermutet, dass das Feuer im Kinderzimmer dieser Dachgeschosswohnung ausgebrochen ist. Die Ermittlungen laufen. Nach ersten Schätzungen liegt der Schaden durch Feuer, Rauch und Löschwasser im sechsstelligen Bereich. Die Schaffung einer Notunterkunft für die Bewohner der beiden Mehrfamilienhäuser war nicht notwendig. "Die acht betroffenen Familien kamen alle bei ihren Familien oder Freunden unter, das Trierer Wohnungsamt musste nicht eingreifen", meldete Jürgen Backes vom städtischen Presseamt gestern Nachmittag. Weitere Fotos vom Brand im Intrinet.

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