Der Aschaffenburger Otto Oberle wurde während des Zweiten Weltkriegs mit seinem Regiment nach Trier beordert. Doch das hatte auch etwas Gutes, denn hier sollte er die Liebe seines Lebens finden. Ein junges Mädchen beobachtete ihn schüchtern aus dem Fenster, als er jeden Morgen aus dem Gebäude nebenan sein Pferd holte. "Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt Otto Oberle. Die beiden verlobten sich 1943, mit der Hochzeit wollten sie warten. Denn "es war ungewiss, ob ich aus dem Krieg zurückkehre", sagt Oberle. Doch wieder zurück in Trier, gab es für das Paar keinen Grund mehr zu warten. Am 6. November 1945 heirateten sie standesamtlich, vier Tage später in Pfalzel kirchlich. Zwar gab es kein großes Fest, aber zur Feier des Tages wurde ein Kalb geschlachtet. Und sogar eine Kutschfahrt gab es. Das frisch vermählte Paar wurde in der Kutsche des Bischofs nach Trier zum Fotografen chauffiert. "Das sind schöne Erinnerungen", sagen die beiden. Die vier Kinder, zehn Enkel und zwei Urenkel von Maria und Otto Oberle leben zwar nicht mehr unter einem Dach, "aber sie kommen alle immer gerne zu uns", sagt Maria Oberle. Wie in jeder Familie habe es auch bei ihnen manchmal Unstimmigkeiten gegeben, "aber man muss verzeihen und nachgeben können, dann läuft es wunderbar". Mit Gottvertrauen und in Dankbarkeit für jeden Tag genießen Maria und Otto Oberle ihre Ehe. "Ich will keinen Tag missen", sagt Otto Oberle und macht seiner Frau auch nach 60 Jahren eine schöne Liebeserklärung.