Das Eigentum geht vor

Eine Gemeinschaftsaktion der Beratungsstelle der Polizei und des Privaten Bauherren Interessenverbands (PBI): 30 Teilnehmer informierten sich über "Pfusch am Bau" und die Möglichkeiten, einen Einbruch in ihr Eigenheim zu verhindern.

 Der Leiter der Polizei-Beratungsstelle, Elmar Esseln, demonstriert Sicherheitsmaßnahmen an Tür und Fenster. TV-Foto: Gabriela Böhm

Der Leiter der Polizei-Beratungsstelle, Elmar Esseln, demonstriert Sicherheitsmaßnahmen an Tür und Fenster. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. Erschreckend: Ein "normales" Fenster ist in wenigen Sekunden aufgebrochen. Umso ärgerlicher sind verkaufte Sicherheitselemente, die nicht den polizeilichen Empfehlungen entsprechen und Einbrechern nicht widerstehen. Die Folge: Neben dem materiellen Schaden leiden die Opfer oft unter der Verletzung der Privatsphäre und dem verlorengegangenen Sicherheitsgefühl. Er habe oft festgestellt, dass auch "Neu-Häuslebauer" den Einbruchsschutz vernachlässigten, sagte Herbert Grün von der Polizei-Beratungsstelle.

Industrie und Handwerk beraten oft falsch



Oder aber sie seien aufgrund vertraglicher Ungenauigkeiten später überrascht, wenn ihr Neubau nicht wunschgemäß ausgestattet sei. Um sich produktneutral und kostenlos über Einbruchsschutz zu informieren, ist die im Sommer eröffnete Beratungsstelle der Polizei in der Palaststraße die richtige Anlaufstelle.

Dort erhalten Interessierte Tipps anhand praktischer Modelle, wie sie ihr Hab und Gut vor Einbrechern schützen können. Fachberater kommen auf Wunsch auch ins Haus, um mögliche Schwachstellen hinsichtlich des Einbruchsschutzes aufzudecken. Etwa zehn Prozent Zusatzkosten müssten Bauherren bei einem Neubau für einbruchssichere Fenster kalkulieren, sagte der Beratungsstellenleiter Elmar Esseln am Rande der Veranstaltung. Eine nachträgliche Sicherung schlage mit 30 bis 150 Euro pro Fenster zu Buche. Erfahrungsgemäß bleibe es beim Einbruchs-Versuch, wenn ein Gelegenheitsdieb nicht innerhalb von zwei Minuten erfolgreich sei, sagte Esseln.

Oft informierten und berieten Industrie und Handwerker nicht fachgerecht. Diesen Ansatz verfolgte auch Gerd Heckmann, Vorsitzender des im Jahr 2005 gegründeten PBI, der seine Bundesgeschäftsstelle in Trierweiler hat.

Der eingetragene Verein übernimmt auftragsgemäß die Baubetreuung aller Phasen während der Bauphase oder erteilt rechtliche Beratung mit Vertrauensanwälten wie in Trier durch den Fachanwalt Rainer Zahnhausen. Der Innenarchitekt und Sachverständige Heckmann ging mit den aus seiner Sicht schwarzen Schafen unter den Bauträgern hart ins Gericht. 70 Prozent der schlüsselfertig verkaufenden Bauträger in der Region seien unseriös. Die Folgen handwerklichen Pfusches: Schimmel, Feuchtigkeit, Wärmeverlust infolge falscher Isolierung. Um die Beratung des PBI zu erhalten, muss die Mitgliedschaft erworben werden. Die Kosten für die Baubetreuung durch den PBI richten sich nach dem Leistungspaket, das der Bauherr in Anspruch nimmt.

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