Das Ende einer Dauerbaustelle

TRIER. Kein Außengerüst und keine Tunnel mehr. Ein spürbares Aufatmen geht durch die Universitäts-Bibliothek Trier. Nach etlichen Jahren der Sanierung präsentiert sich der 70er-Jahre-Bau nun in neuem Design: modern und einladend.

Das Licht am Ende des Tunnels war jahrelang eher ein Mann mit einer Taschenlampe als der Ausgang aus dem Bibliotheks-Labyrinth. Seit gestern ist das Ende jedoch erfolgreich erreicht: Die Bibliothek der Universität Trier ist in Sachen Generalsanierung aus dem Gröbsten raus und feierte ihre Wiedereröffnung nach zehn Jahren … nein, sieben … oder gar noch weniger Jahren der Sanierungsarbeiten? So genau weiß das wohl keiner mehr. Bibliotheksdirektorin Hildegard Müller spricht von sieben Jahren, während es im Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Trier heißt, die Sanierung habe vor zehn Jahren "im Keller" begonnen. Aber die ersten Arbeiten an der Zentrale waren im Jahr 2002. Wie dem auch sei, es hat ein Ende, das Labyrinth aus Tunneln, Umleitungen und Hinweisschildern. "Es war manchmal anstrengend, den Weg von A nach B zu finden", sagt die Psychologie-Studentin Iris Thiel aus Trier. Und Christiane Zeien aus Schweich (Germanistik und Politikwissenschaft) hat ihren Lese-Platz nicht nur je nach Sonnenstand sondern auch je nach bohrender Geräuschkulisse gesucht. Dennoch: Man ist im Großen und Ganzen glücklich mit der Sanierung. Das sagt auch Jan Stueber, Sprecher des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (Asta) Trier: "Wenn nun auch die Gewährleistung eines umfangreichen Bestands von Büchern und anderen Lehrmitteln in Angriff genommen wird, sind wir sehr zufrieden." Hans-Jürgen Bucher, Professor der Medienwissenschaft, ist erleichtert über das Ende der Arbeiten: "Wir sind froh, wieder den alten Standort in der Bibliothek zu haben." Und die Mitarbeiter können nun gelassener auf die vergangene Zeit zurückblicken, als sie noch unter dem Einfluss von Staub und Lärm den Bibliotheksbetrieb aufrechterhalten mussten. Doch ihre und die Strapazen der restlichen Akademiker waren nicht umsonst. Das Außengerüst ist weg und gibt die Sicht frei auf eine neue "Außenhaut" der Bibliothek. Decken, Beleuchtung, Lüftung und Teppichböden wurden in den Bibliotheksteilen der Gebäude A und B und in der Zentrale erneuert. Ein neues Gesicht erhielt ebenfalls der Eingangsbereich. Der Zentralschalter wurde mit Holz, Glas und Metall ansprechend gestaltet. Im Inneren des hohen und hellen Raumes befindet sich eine thematisch wechselnde Ausstellung. Und zum Lieblingsplatz mancher Studenten dürfte sich die Lese-Ecke entwickelt haben. Denn dort präsentiert die Firma Hubor & Hubor vierteljährlich wechselnde Ausstellungsstücke - momentan ein Bett, das geradezu zum Entspannen einlädt. Auch die Ledersessel und Holztische versprühen ein entsprechendes Flair.Sanierung kostet 20 Millionen Euro

Den Weg von dem schadstoffbelasteten 70er-Jahre-Bau bis hin zur modern sanierten Bibliothek hat man sich etwas kosten lassen. Rund 20 Millionen Euro seien in die Sanierung verschiedener Bibliotheksabschnitte investiert worden, sagt LBB-Projektmanager Rolf Hecking. "Die Kosten wurden jeweils zur Hälfte vom Bund und dem Land getragen." Darin enthalten sind auch Maßnahmen, die trotz der offiziellen Wiedereröffnung noch nicht beendet worden sind. So soll es bald im ersten Obergeschoss der Bibliothekszentrale neben 140 neuen Arbeitsplätzen auch Platz "für die Bestände der Wirtschaftswissenschaften und Soziologie" geben, die "der Einrichtung eines neuen Cip-Pools im Lesesaal C weichen müssen", verkündet Bibliotheksdirektorin Müller. Außerdem in Arbeit befinde sich noch die Sanierung der Mitarbeiterräume, die im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Damit sehen auch die Mitarbeiter der Bibliothek endlich das Licht am Ende des Tunnels.

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