"Das Fernsehen ist nichts für Einzelkämpfer"

Normalerweise moderiert er Sendungen wie "Drehscheibe Deutschland" oder die 17 Uhr-Nachrichten, doch drei Tage lang leitete der ZDF-Moderator Henner Hebestreit ein Seminar mit 15 Medienwissenschaft-Studenten an der Universität Trier. Unter Anleitung des Fernseh-Profis tauchten die Studenten in die Welt der Fernsehnachrichten ein.

 „Willkommen zu den Heute-Nachrichten“: Der bekannte Spruch aus dem Fernsehen geht normalerweise ZDF-Moderator Henner Hebestreit (Mitte) über die Lippen. Bei der Übung an der Uni Trier nahmen Studenten wie Patrick Romsttter und Eliana Gramer (von links) die Rolle des Sprechers ein. Paul Berghäuser und Thomas Hartz (rechts) von der Videoabteilung sorgten für die Technik. TV-Foto: Michael Merten

„Willkommen zu den Heute-Nachrichten“: Der bekannte Spruch aus dem Fernsehen geht normalerweise ZDF-Moderator Henner Hebestreit (Mitte) über die Lippen. Bei der Übung an der Uni Trier nahmen Studenten wie Patrick Romsttter und Eliana Gramer (von links) die Rolle des Sprechers ein. Paul Berghäuser und Thomas Hartz (rechts) von der Videoabteilung sorgten für die Technik. TV-Foto: Michael Merten

Trier. (mer) Ein Studium besteht zum größten Teil aus theoretischen Inhalten - die Praxis ist je nach Fachrichtung nur gelegentlich auf dem Campus anzutreffen. Die Trierer Medienwissenschaftler bemühen sich jedoch um große Nähe zur Berufswelt: "Unsere Studenten absolvieren medienpraktische Übungen mit sehr realen Berufsbezügen", erklärt Paul Berghäuser, der Leiter der Universitäts-Videoabteilung. Ob Kamera, Licht oder Ton - als Profi weiht er seit Jahren die Studenten in die Geheimnisse der Videoproduktion ein.

Berghäuser verbindet seit den 90er Jahren eine Freundschaft zu Henner Hebestreit, der seit 1994 für das ZDF arbeitet und derzeit Sprecher der 17 Uhr-Heute-Nachrichten und Moderator der "Drehscheibe Deutschland" ist. Seit 2001 ist Hebestreit Lehrbeauftragter an der Uni Trier - nicht zuletzt wegen der außergewöhnlich professionellen Ausstattung der Medientechnik. Ein- bis zweimal im Jahr bietet er eine medienpraktische Übung "Nachrichten und ihre Präsentationen vor der Kamera" an.

In diesem Semester konnten 15 Studenten mit Hebestreit an drei Tagen die Arbeit an einer Nachrichtensendung unter sehr realitätsnahen Bedingungen üben.

"Das Fernsehen ist nichts für Einzelkämpfer", erklärte der Moderator den Nachwuchs-Journalisten zu Beginn. Der Sprecher der Heute-Sendungen sei unmittelbar beteiligt am Bau der Sendungen, "ein Drittel seiner Texte schreibt der Moderator oder Sprecher selbst". Als Arbeitsmaterialien hatten die Kursteilnehmer viele Originaldokumente vom ZDF zur Verfügung. Zunächst galt es, anhand von Presseagentur-Meldungen Texte zu verfassen. "Vergessen Sie, was Sie in der Schule gelernt haben", riet der Profi, "Sie dürfen keine schönen, verschachtelten Sätze schreiben, sondern klare, prägnante Sätze zum Sprechen". Wie gewöhnungsbedürftig das sein kann, erfuhren die Teilnehmer spätestens, als sie vor laufender Kamera ihre selbstgeschriebenen Texte vom Teleprompter ablesen mussten.

"Ich finde es sehr gut, so eine praktische Sache zu machen", zog der Student Torsten Franken Bilanz. Und wer weiß - vielleicht verschlägt es den ein oder anderen Trierer Studenten einmal zum Fernsehen. Hebestreit bestätigt jedenfalls: "Einige Teilnehmer früherer Übungen sind mir beim ZDF wieder begegnet".

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