Das Fußball-ABC lehren

Bad Bertrich · Oliver Hongla, ehemaliger Profi, betreibt seit drei Jahren eine Fußballschule in Frankfurt. Nach einem Umzug nach Bad Bertrich will er jetzt Nachwuchsfußballer in der Region fördern.

Bad Bertrich. "Fußball ist unser Leben" sang die deutsche Fußballnationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 1974. Eine Aussage, die auch Oliver Hongla sein Lebensmotto nennen darf. Seit einigen Wochen wohnt der 30-jährige Kameruner mit seiner Lebenspartnerin Melanie Akkan und drei kleinen Kindern in Bad Bertrich. Mitgebracht hat er eine Vision, die er nun wahr machen will: die nachhaltige Förderung von Nachwuchsfußballern aus der Region über seine in Frankfurt beheimatete Fußballschule "footLetes". Im Jahr 1984 wurde Oliver Hongla in Douala/Kamerun geboren. Seine Familie kam Anfang der 1990er-Jahre nach Newel bei Trier. Fußball war schon immer Teil des Familienlebens, denn Olivers Cousin ist Samuel Eto\'o (33), kamerunischer Nationalspieler, der unter anderem für den FC Barcelona, Real Madrid sowie den FC Chelsea London spielte und viermal Fußballer des Jahres in Afrika war. Und der junge Oliver kam schnell zu den Fußballern der JSG Aach/Newel/Butzweiler und dann zur Eintracht nach Trier in die C-Jugend. "Das war eine schöne Zeit", erzählt er. "Mein Trainer war Manfred Kühne, und in der Rheinlandauswahl lernte ich dann Ewald Hammes kennen. Beide wurden wie Vaterfiguren für mich, denen ich sehr, sehr viel zu verdanken habe. Als geborener Straßenfußballer habe ich von ihnen das Fußball-Abc gelernt. Fußball war nicht mehr ,Hacke, Spitze eins-zwei-drei\', sondern es ging um mehr." Auch der talentierte Kicker erreichte bald mehr. Er kam zur B-Jugend von Eintracht Frankfurt - und mit 14 Jahren unterschrieb er einen Profivertrag beim SSC Neapel. "Dort spielte mein großes Vorbild Diego Maradona, in dessen Fußstapfen ich treten wollte. Aber auch an Roger Milla, mit 42 Jahren ältester Nationalspieler in Kamerun, habe ich gedacht", erinnert sich Hongla. Aber es kam alles ganz anders. Beim Training grätschte ihn ein Mitspieler um, Hongla verletzte sich schwer, nach einem Jahr war alles vorbei. Er brauchte zwei Jahre, um überhaupt wieder auf die Beine zu kommen, die Träume von der Profikarriere waren zerplatzt. Vor fast drei Jahren gründete er in Frankfurt die athletikorientierte Fußball- und Scouting-Akademie "footLetes". Erfolgreich verschaffte er jungen Fußballern nachhaltige Perspektiven, auch über den Sport hinaus. Wieso jetzt Bad Bertrich? "Die Familie wollte aus der Großstadt raus, und durch Zufall sind wir im Internet auf eine Wohnung in Bad Bertrich gestoßen." Dann wurde gegoogelt, und es hat "klick" gemacht. Für Samstag, 25. Oktober, lädt die Akademie zu den Eifel-Mosel-Open 2014, dem ersten Bad Ber-Cup im Street Soccer für sieben- bis zehnjährige Jungen und Mädchen ein. bz footletes.com

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