Das Monster hängt am Haken

Während einer 53-stündigen Vollsperrung der Bahnstrecke zwischen Koblenz und Ehrang wurde am Samstag die neue Zugbrücke in Ehrang über die Kyll eingebaut. Gleichzeitig liefen an mehreren Stellen entlang der Zugstrecke Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten. In Quint wurde der marode Fußgängerüberweg über die Gleisanlage abgebaut.

 Neue Eisenbahnbrücke in Ehrang: Hier schwebt die neue Brücke über Ihrem Bestimmungsort. TV-Foto: Hans Krämer

Neue Eisenbahnbrücke in Ehrang: Hier schwebt die neue Brücke über Ihrem Bestimmungsort. TV-Foto: Hans Krämer

Ehrang. Infolge des Zugunglückes vor sechs Jahren war der Bau einer neuen Brücke notwendig geworden (der TV berichtete mehrfach). Zwei Behelfsbrücken hielten den Zugverkehr aufrecht, zuletzt nur noch eingleisig. "In der Nacht zum Samstag ist die Hilfsbrücke ausgebaut und die Fahrleitung verschoben worden", erklärte am Samstagvormittag Klaus Scheffler, Bauleiter der Firma Stahlbau Dessau. Die Hilfsbrücke wird verschrottet.

Am frühen Samstagmorgen wurde die neue 452 Tonnen schwere Zugbrücke angehoben. Sie war zuvor in acht Einzelteilen angeliefert und an Ort und Stelle zusammengeschweißt worden. Zwei Kräne waren für die Arbeiten nötig: Ein 400-Tonnen-Kran, der in unmittelbarer Nähe zur Brücke aufgebaut war, sowie ein 1250-Tonnen-Kran. Der weithin sichtbare riesige Kran ist einer der größten Raupenkräne Deutschlands mit einer Ausladung von 31 Metern. Der Kran hatte seinen ersten Einsatz und wurde eigens aus Bayern antransportiert. Aus einer Entfernung von 220 Metern, so Scheffler, hob der Kran die Brücke an, während die Standsicherheit der Kräne durch den Einsatz von Gegengewichten gesichert wurde.

Am Samstagvormittag hieß es "alles planmäßig". Etliche Schaulustige verfolgten das Spektakel, für das im Schichtwechsel ein Mitarbeiterstab von 30 bis 40 Leuten vor Ort war. Nach dem Brückeneinbau stünden noch Restarbeiten an, sagte Scheffler. Im Bahnhof Quint wurde gleichfalls gearbeitet. Dort wurde der alte Fußgängerüberweg über die Gleisanlagen abgebaut. Sie sei schadhaft gewesen, sagte ein Bauleiter. Mit einer Betonsäge sollte der Überweg zerlegt, das Material zerkleinert und anschließend recycelt werden.

Seit einiger Zeit befindet sich ein provisorischer Aufgang im nördlichen Bereich des Bahnhofs. Er soll im nächsten Jahr an der Stelle des alten Überwegs eingebaut werden. Der Zeitpunkt des Baubeginns dafür steht noch nicht fest. Obwohl die Bauarbeiten angekündigt worden waren und Umleitungsschilder auf die voll gesperrte L 46 von Quint in die Fidei hinwiesen, kam es insbesondere am Vormittag zu waghalsigen Wendemanövern in der Koblenzer Straße und Meilenstraße.

Ortskundige Autofahrer, die aus der Eifel kamen, ignorierten die Sperrungen in Quint und versuchten erfolglos, die Baustelle über die ebenfalls gesperrte Straße Zum Löschert zu umfahren. Es kam zu einem Unfall mit Blechschaden. Am Nachmittag sei es ruhiger geworden, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Schweich am Samstagabend. Man wollte den Bereich stärker mit Streifenfahrzeugen befahren.

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