"Das Pack muss draußen bleiben"

TRIER. "Ausländer kommen hier nicht rein." Mit dieser Aussage sollen Türsteher der Diskothek Riverside Gäste abgewiesen haben. Inhaber Bernd Gritzmacher wehrt sich gegen solche Behauptungen.

Freitagabend. Pachelle Jennifer Flesch und ihre Freundinnen haben sich schick gemacht. Nachdem sie schon länger nicht mehr im Riverside waren, wollen sie dort mal wieder abtanzen. Als sie am Eingang kontrolliert werden, ist ihre Welt noch in Ordnung. "Ich bin gewohnt, dass ich nach meinem Ausweis gefragt werde", sagt Pachelle Jennifer. Da sie noch nicht volljährig ist, hat sie, wenn sie in Diskos geht, immer eine schriftliche Erlaubnis ihrer Mutter und eine Kopie deren Personalausweises dabei. Doch die gute Stimmung der Mädels war schnell verflogen, denn der Türsteher wandte sich an den Kollegen und sagte: "Und was machen wir hiermit?" Der Kollege schaute sich den Ausweis an und erwiderte: "Deutsche Staatsangehörigkeit. Kann rein." So ist die Ausweiskontrolle aus Sicht der 17-Jährigen verlaufen. Sie führt das auf ihre dunkle Hautfarbe zurück. Die Türsteher der Disko am Verteilerkreis wehren sich gegen solche Vorwürfe. "Wir schauen uns die Leute genau an, aber die Hautfarbe spielt dabei keine Rolle", sagt einer der Türsteher, der seinen Namen jedoch nicht nennen will. Gritzmacher stellt sich vor seine Mitarbeiter

Bernd Gritzmacher, Chef des Unterhaltungszentrums Riverside, stellt sich vor seine Mitarbeiter. "Das halte ich für ein Gerücht, dass sich meine Leute so verhalten haben", sagt er, fügt aber hinzu: "Bestimmte Personen können wir aus Sicherheitsgründen nicht reinlassen." Pachelle Jennifer Flesch gehöre allerdings nicht zu den Leuten auf der "schwarzen Liste". Gritzmacher: "Gerade junge Damen sollten froh darüber sein, dass wir so genau kontrollieren und manche Gestalten nicht reinlassen." Seit einigen Wochen haben die Türsteher der Disko Riverside den Auftrag, ihre Gäste etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. "Diese verschärften Kontrollen machen wir auf Empfehlung der Polizei", sagt Gritzmacher. "Ich lasse mir nämlich wegen solcher Gruppierungen, die Ärger machen, das Geschäft nicht versauen. Da mache ich von meinem Hausrecht Gebrauch, nicht alle reinzulassen. Mit der Hautfarbe hat das aber nichts zu tun. Dass unter diesen Gruppierungen, die bei uns Hausverbot haben, auch Ausländer sind, ist purer Zufall." Mit Fremdenhass habe das nichts zu tun. Gritzmachers Devise lautet: "Leute, die sich daneben benehmen, fliegen raus. Das Pack muss draußen bleiben, gute Gäste kommen natürlich problemlos rein." Angeblich ohne Grund den Einlass verweigert

Zu dem vermeintlichen Kommentar "Deutsche Staatsangehörigkeit. Kann rein" - von dem sich Pachelle Jennifer ganz sicher ist, dass er gesagt wurde - kann der Riverside-Chef nur spekulieren: "Vielleicht hat sich der Mitarbeiter da ein bisschen falsch ausgedrückt." Pachelle Jennifer und ihre Freundinnen kamen an besagtem Abend in die Disko. Einer, der draußen vor der Tür bleiben musste, ist der 19-jährige Ismail. Mit seinen Kumpels geht er seit Jahren ins Riverside. Seit ein paar Wochen darf er sich nicht mehr in der Disko vergnügen. Seitdem ist vor der Tür Endstation für den Berufsschüler. Er führt das auf Ausländerfeindlichkeit zurück. "Heute dürfen keine Ausländer rein." Mit diesem Spruch sei der gebürtige Libanese mit deutschem Pass abgewiesen worden. Warum die Türsteher ihm den Eintritt verweigern, kann er sich nicht anders erklären. "Ich habe schließlich noch nie Palawer gemacht", sagt Ismail. Bei näherem Nachbohren kommt jedoch heraus, dass der 19-Jährige bereits wegen Körperverletzung vorbestraft ist. Diese Vorbelastung könnte der Grund dafür sein, dass Ismail nicht mehr in die Trierer Diskothek reingelassen wird.

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