Das Potenzial nutzen

ZEWEN. Zewen ist mit seinen zahlreichen Angeboten keine Einöde im Hinblick auf das soziale Gefüge. Auch für junge Menschen gibt es Möglichkeiten, sich zu treffen und am Gemeinschaftsleben teilzunehmen. Dennoch finden sich für viele Jugendliche keine Alternativen.

"Zu unrecht" sei Zewen "in Verruf geraten", sagt Ortsvorsteherin Maria-Elisabeth Grünhäuser. Denn auch der für Zewen zuständige Bezirksbeamte der Polizei, Klaus-Dieter Müller, habe ihr versichert, das Dorf Zewen sei bei weitem kein so schlimmes Pflaster wie mancher annehme. So bieten Vereine viele Betätigungsfelder, Kindergarten und Schule bemühen sich bereits ab dem Kleinkind-Alter um den Zewener Nachwuchs. Die Kirchengemeinde hat ihren Messdienern ermöglicht, sich im Pfarrheim das "Räumchen" einzurichten: Es ist zugleich Gruppenraum für die Messdiener und offener Jugendtreff.Ziellose Kräfte haben gebündelt gute Wirkung

Eine in unregelmäßigen Abständen organisierte "Teenie-Disco" gehört ebenfalls zum Dorfleben. Dennoch gibt es eine Gruppe von Jugendlichen, die dieses Angebot nicht anspricht. Der Jugendclub am Sportplatz ist ein gutes Zeichen dafür, dass auch diese Jugendlichen nicht durch das soziale Netz fallen müssen. Im Gegenteil: Ein solches Projekt kann brachliegendes Potenzial lenken. Kräfte, die sonst ziellos vielleicht tatsächlich ins Negative schlagen, haben gebündelt eine gute Wirkung. Bisher standen nicht alle Politiker des Stadtteils hinter dem Jugendclub, den seit dem Jahr 2000 Jugendliche eigenverantwortlich als Verein führen.Jugendclub braucht mehr Hilfe als bisher

Nun hofft Winfried Spanier, damals Mitinitiator aus SPD-Reihen und noch immer Ansprechpartner für den Jugendclub, dass der Ortsbeirat in seiner neuen Zusammensetzung offener und wohlwollender arbeiten wird. Allerdings scheint es noch kein konkretes Konzept für die offene Jugendarbeit zu geben. Ortsvorsteherin Grünhäuser und Stadträtin Zita Both (CDU), die auch im Jugendausschuss vertreten ist, setzen zunächst eher auf die traditionellen Wege: Sie unterstützten Kindergarten und Schule und auf die finanzierten Spielplätze und Sportstätten. Dabei bräuchte der Jugendclub etwas mehr Hilfe als bisher. Denn die Strukturen scheinen ein wenig ins Wanken gekommen: Aus den Jugendlichen der Gründergeneration von vor vier Jahren sind mittlerweile junge Erwachsene mit zum Teil anderen Interessen geworden. "Es ist kaum noch einer dabei, der das so richtig weiter machen könnte", sagt Vorsitzender Erich Wück (22). Den in Eigenarbeit eingerichteten und vom Sportverein zur Verfügung gestellten Raum wollen sie behalten, die Gemeinnützigkeit des Vereins, die an Formalien gebunden ist, aber aufgeben. Um den jungen Leuten unter die Arme zu greifen, sind zwei Erwachsene in den Vorstand eingetreten. "Ich bin zuversichtlich, dass es weiter geht. Aber es müsse eine richtige Struktur hineingebracht und der Club professioneller begleitet werden", sagt Winfried Spanier. "Es geht um Alternativen und um die Vielfalt der Angebote im Stadtteil."Ganztagsschul-Räume könnten Chance sein

Sein Kollege Erich Wück ist bereit, "Gespräche zu führen, wenn es andere Initiativen gibt", um eine Zusammenarbeit zu erreichen. Denkbar wäre - sollte das Thema Ganztagsschule für Zewen konkret werden - die hierfür zu erweiternden Räume auch für die Jugendarbeit zu nutzen. Wichtig seien für die Jugendlichen auch offene Angebote in der Ortsmitte. Der Treff am Sportplatz mit seinem dunklen Zuweg sei vor allem für Mädchen wenig attraktiv, sagt der Club-Vorsitzende. Eine Kooperation verschiedener Stellen und das Zusammenlegen vorhandenen Potenzials könne in Zewen früh und erfolgreich den problematischen Zuständen vorbeugen, die es in anderen Stadtteilen bereits gebe.

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