"Das Problem ist die Kohle"

Die Inspiration ist der Alltag. "Leben im Jahre 2007" heißt der Sieger-Beitrag im Kurzfilmwettbewerb "Einfach studieren". Den Wettbewerb hatten im April 2007 das Studierendenwerk Trier und der Offene Kanal auf die Beine gestellt. Sie hatten Studierende aufgerufen, sich mit einem Kurzfilm am Wettbewerb zu beteiligen. Aus neun Videos wählte eine Jury die drei ersten Plätze aus.

Trier. Gedreht haben den siegreichen 150-Sekunden-Clip Holger Reißig, Manfred Baulig und Benjamin Günther. Die Kommunikationsdesign-Studenten bilden aber nicht nur die harte Realität studentischen Lebens ab, sondern liefern mit ihrem Film ein Werk zwischen Sozialkritik und humorvollem Blick auf die Wirklichkeit ab. Flaschen sammeln, um studieren zu können

"Ich bin verschuldet", gibt Manfred Baulig unumwunden zu. "Und ich gehe Flaschen sammeln, um mir was dazuzuverdienen", sagt Holger Reißig zu seiner Überlebensstrategie. Im Film ist er der Hauptdarsteller Flaschen-Paul, der auf der Suche nach Pfandflschen durch Trier zieht. Das ergatterte Leergut kann er im Video-Clip in den Diplom-Automaten stecken, und der Erlös reicht, um das druckfrische Abschlusszeugnis von der Maschine zu erhalten.So einfach geht das im normalen Leben natürlich nicht. "Das Problem ist die Kohle", sagen die Filmemacher. "Man kann sich nicht zurücklehnen und seine Projekte durchziehen. Aber wir sind froh, dass es in Trier noch keine Studiengebühren gibt. Das würde das Studieren noch schwieriger machen, und wer es sich nicht leisten kann, hätte gar keine Chance, zur Uni oder FH zu gehen", erklären sie.Preisgeld dient der Schuldentilgung

Das Preisgeld von 1000 Euro ist bereits verplant: eine Autoreparatur und die Tilgung der Schulden. Überzeugt hat die Jury, die aus Vertretern des Studierendenwerks, des Kulturbüros, des Offenen Kanals OK 54 sowie Uni- und FH-Dozenten bestand, nicht nur die pfiffige Idee. Auch die technische Umsetzung sei ausgereift und preiswürdig.Eine Mischung aus Action-Kino und Science Fiction haben die Drittplazierten mit einer Matrix-Adaption abgeliefert. Die sechsköpfige Film-Crew zeigt in "Soziale Kompetenz" den Kampf um Präsenzexemplare und versteckte Bücher in der Bibliothek. Anne Chapat, mit dem Beitrag "Studentenbewegung" auf Platz zwei gewählt, drehte mit 75 Sekunden den kürzesten Film und kreierte mit der Kombination von Umgebungsgeräuschen in einem Seminarraum eine spannende und akustisch herausfordernde Szenerie.Die vom OK 54 gedrehte Sendung über die Preisträger und deren Filme sind als Internet Stream unter www.ok54.de und unter www.intrinet.de/ok zu sehen.

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