Das Schweigen brechen

Es ist immer noch ein Tabuthema, über das viele Patienten aus Scham nicht zu sprechen wagen. Doch Blasenfunktionsstörungen sind eine Krankheit, unter der Millionen leiden und für die es Therapiemöglichkeiten gibt.

 Millionen Menschen leiden an Blasenfunktionsstörungen. In Drogerien und Apotheken gibt es Mittel, die das Leben mit der Krankheit erträglicher gestalten. TV-Foto: Cordula Fischer

Millionen Menschen leiden an Blasenfunktionsstörungen. In Drogerien und Apotheken gibt es Mittel, die das Leben mit der Krankheit erträglicher gestalten. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Die Selbsthilfegruppe am Moselzentrum für Kontinenz will aufklären, informieren, helfen und den Austausch Betroffener und deren Angehöriger fördern. "Inkontinenz und Blasenfunktionsstörungen sind eine Volkskrankheit", sagt Silvia Salm. Sie ist Urologin am Brüderkrankenhaus und leitet mit ihrem Kollegen Wolfgang Günther, Chefarzt der Gynäkologie am Marienkrankenhaus Trier-Ehrang, das noch junge Moselzentrum für Kontinenz. Dort arbeiten verschiedene Fachabteilungen beider Krankenhäuser wie das Ehranger Beckenbodenzentrum, die Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Neurologie und Innere Medizin zusammen. "Dadurch ist es möglich, die Patienten je nach Krankheitsbild auf kurzem Dienstweg an andere Kollegen zu vermitteln, sie zu entlasten und ihnen langwierige Wege abzunehmen", sagt Salm. Auch Ernährungsberatung, Psycho- und Physio-Therapie werden begleitend im Zentrum für die bestmögliche Betreuung angeboten.Über fünf Millionen Deutsche leiden an Inkontinenz-Symptomen als Folge verschiedener Erkrankungen. Selbst der Gang zum Arzt gerät ebenso zur unüberwindbaren Hemmschwelle, wie sich mit seinem Problem Verwandten oder Freunden anzuvertrauen. "Aber Gespräche sind wichtig", weiß Matthias Kootz, Mitglied der Selbsthilfegruppe. "Die Scheu ablegen, sich beteiligen und selbst etwas tun, dazu rate ich."In der von den Ärzten des Moselzentrums begleiteten Gruppe finden Betroffene eine Anlaufstelle ohne ärztlichen Sprechstunden-Charakter. Vorträge zu interessanten Themen über verschiedene Krankheitsbilder und mögliche Therapien, Tipps für die Alltagsbewältigung sowie praktische Übungen stehen auf dem Programm der monatlichen Treffen. Häufig wird Inkontinenz nicht als Krankheit, sondern immer noch als persönliche Schwäche und persönliches Versagen verstanden. Deshalb haben sich die Ärzte des Moselzentrums noch mehr auf den Plan geschrieben. "Wir wollen die Öffentlichkeit aufklären und präventiv tätig sein", sagt Salm. Kontakt zur Selbsthilfegruppe unter Telefon: 0651/2082681.

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