Das geht ins Ohr
Fünf Stimmen, kreative Texte und eine Portion rheinische Frohnatur - das ist das Erfolgsrezept der "Wise Guys". Die fünf Mitglieder der Kölner A-Cappella-Gruppe verschafften sich beim Publikum in der ausverkauften Europahalle mit so manchem "Ohrwurm" Gehör. Zum letzten Mal stand beim Konzert in Trier am vergangenen Samstag Sänger Clemens Tewinkel mit auf der Bühne.
Trier. (as) "Ja, wir sind wieder da, jetzt geht's endlich los", versprechen die fünf "Wise Guys" aus Köln. Mit ausgefeilter Mundakrobatik, Witz und Charme heizen sie den Zuschauern in der ausverkauften Europahalle am Samstagabend ein. Und das ganz ohne Instrumente oder Begleitmusik.
Die fünf A-Cappella Sänger aus Köln verlassen sich ganz auf ihre eigenen Stimmen. Unterstützt werden die selbsternannten "Vocal-Pop-Musiker" Daniel Dickopf, Clemens Tewinkel, Edzard Hüneke, Marc Sahr und Ferenc Husta dabei lediglich durch Mikrofone. Von einfühlsamen bis temporeichen Melodien haben die "Wise Guys" alles im Stimm-Repertoire.
Im Gepäck hatten die fünf wortgewandten Stimmkünstler bei ihrem diesjährigen Konzert in Trier viele Titel aus ihrem aktuellen Album "Frei". Mit dem versteckten Liebesgeständnis "Relativ" oder dem Bekenntnis "Es ist nicht immer leicht" sorgten die "Wise Guys" für Begeisterung bei den rund 1200 Zuhörern. Beim Lied "Seemann" hatte Bassist Ferenc Husta seinen großen Auftritt: Das Leben auf dem Schiff lässt dem Seebären keine Zeit fürs Liebesleben, denn "wer sonst bringt die Rhein-Autofähre von Niederdollendorf nach Godesberg?".
Quintett zum letzten Mal mit Clemens Tewinkel
Das diesjährige Konzert in Trier hat für die Fans des Kölner Quintetts einen bitteren Beigeschmack. Denn mit dem diesjährigen Bühnenauftritt an der Mosel hat sich Sänger Clemens Tewinkel von seinen Fans verabschiedet. Auf eigenen Wunsch verlässt der 38-Jährige zum Jahreswechsel das Quintett. "Clemens will einen anderen Beruf oder überhaupt einen Beruf ergreifen", scherzt Daniel Dickopf. Ab dem kommenden Jahr wird ein neuer Gesangskollege das Ensemble unterstützen.
Um den Abschiedsschmerz ein wenig zu vertreiben, durfte das scheidende "Wise Guys"-Mitglied in der Europahalle noch einmal seine ganze Stimmqualität unter Beweis stellen. Bei den Wise-Guys-Oldies wie "Mädchen lach doch mal", "Ohrwurm" oder "Schunkeln" konnte Clemens Tewinkel auf das gesungene Echo aus dem Zuschauerraum zählen.
Als er in Heulsusen-Gestik auf der Bühne erscheint und in "Nur für dich" den Trennungsschmerz einer gescheiterten Liebesbeziehung beklagt, beweisen die Zuschauer absolute Textsicherheit bis zur letzten Strophe. Die Musik der "Wise Guys" vereint sämtliche Generationen in der Europahalle.
Von der Großmutter bis zum Enkel - in den Zuschauerreihen sitzen die unterschiedlichsten Altersgruppen nebeneinander. Christian Zahnhausen aus Trier ist zum ersten Mal bei einem ihrer Konzerte. "Die Musik gefällt mir. Es ist aber ungewohnt, ein Konzert auf Stühlen zu hören", meint er.
Die Karten für das A-Capella-Ensemble aus Köln sind jedes Jahr aufs Neue schnell vergriffen. "Wir haben unsere Karten schon letztes Jahr im November gekauft", erzählt Monika Reuter aus Mehring.
Seit dem ersten Konzert der "Wise Guys" in der Tuchfabrik 2001 verpasst sie keinen Auftritt der Gruppe in Trier. "Diese Musik kann einen mitreißen und geht ins Ohr." Für das Konzert im kommenden Jahr (30. Oktober 2009) will sie sich schon bald Karten sichern. Dann stehen die "Wise Guys" zum ersten Mal in neuer Besetzung auf der Trierer Bühne. Und es geht endlich wieder los.
