Das große Hütten-Rücken

Nächste Runde im Weihnachtsmärkte-Streit: Die Stadt untersagt den Pächtern des Brunnenhofs, dort Holzbuden aufzubauen und zu vermieten. Derweil wurden gestern auf dem Hauptmarkt Holzhütten wieder abgebaut: "Das waren Neuanfertigungen, die nicht unserem Auftrag entsprachen", erklärt Veranstalterin Angela Bruch.

 Hin und her auf dem Hauptmarkt: Weil frisch gebaute Hütten die falschen Maße aufweisen, kommen nun bereits ausgemusterte Buden wieder zu Weihnachtsmarkt-Ehren. TV-Foto: Roland Morgen

Hin und her auf dem Hauptmarkt: Weil frisch gebaute Hütten die falschen Maße aufweisen, kommen nun bereits ausgemusterte Buden wieder zu Weihnachtsmarkt-Ehren. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Vielen Passanten kam das Treiben gestern auf dem Hauptmarkt ziemlich spanisch vor: Kaum aufgebaut, mussten die meisten der Holzbuden schon wieder weichen.

Weihnachtsmarkt-Veranstalterin Angela Bruch begründete das "antizyklische" Vorgehen so: "Wir hatten neue Häuschen bestellt. Aber das, was geliefert wurde, entspricht nicht unseren Maßvorgaben." Also wurde wieder demontiert, verladen und alles zurückgeschickt zur Herstellerfirma in Ostfriesland. So kommen auf dem Hauptmarkt auch im Advent 2008 die alten Bruch-Buden zum Einsatz. Ebenfalls Hütten neu anfertigen lassen haben Alex G. Kieffer und Ralf Laux, die Pächter der Brunnenhof-Gastronomie. Sie haben zwar keine Probleme mit den Maßen ("unsere Herstellerfirma sitzt in Trier"), dafür aber mit der Stadtverwaltung. Der Stadtvorstand hat gestern den im Innenhof des Simeonstifts geplanten Weihnachtsmarkt (der TV berichtete) untersagt.

Ablehnung kam per E-Mail

Nach eingehender Beratung mit den Fachämtern sei die Dezernenten-Runde zu der Auffassung gekommen, dass auf der Basis des mit Kieffer und Laux geschlossenen Pachtvertrags weder der Aufbau der sieben Holzhäuschen noch deren Weiterverpachtung an Dritte (ein Restaurant, ein Weingut und die Tourist-Information Trier) möglich seien, bestätigte der Pressesprecher der Stadt Trier, Ralf Frühauf, auf TV-Anfrage.

Diese Ablehnung, die sie gestern Nachmittag per E-Mail erreichte, wollen die Brunnenhof-Pächter nicht hinnehmen: "Wir halten an unserem Plan fest und wollen auf unserer ganzjährig gemieteten Fläche Speisen und Getränke verkaufen", betont Kieffer. Vom Rathaus verlangt er "eine dezidierte Begründung", die aus der E-Mail-Nachricht nicht hervorgehe.

Regress-Ansprüche werden geprüft

Es könne nicht sein, dass man mit der Stadt Gespräche führe und Einvernehmen erziele und dann "auf den letzten Drücker alles wieder hinfällig wird". Tatsächlich hatte das Stadt-Kulturbüro, mit dem Kieffer/Laux bei Veranstaltungen im Brunnenhof eng zusammenarbeiten, bereits vor Wochenfrist per Pressemitteilung angekündigt, dass vom 28. November bis 31. Dezember ein kleiner Weihnachtsmarkt im Brunnenhof die Trierer Innenstadt bereichern werde.

Für den Fall, dass es bei der Absage bleibt, kündigt Kieffer an, Regress-Ansprüche geltend zu machen: "Alleine die sieben Holzhütten kosten uns fast 8000 Euro."

Meinung

Von Roland Morgen

Zu viele Köche

Schilda lässt grüßen! Dieselbe Stadtverwaltung, die noch vor einer Woche die Premiere eines „kleinen Weihnachtsmarkts im Brunnenhof“ ankündigte, macht jetzt einen Rückzieher und sagt: Geht nicht! Dass man dem Traditions-Weihnachtsmarkt auf Hauptmarkt und Domfreihof keine Konkurrenz machen will, ist ja nachvollziehbar. Nicht aber das späte „Nein“ mit der Begründung, der Pachtvertrag gestatte keinen Aufbau von Holzhäuschen und das Mitwirken weiterer Gastronomen. Wenn dem so ist, dann hätte das schon viel früher auffallen müssen. Aber beim Simeonstift und Brunnenhof reden alle Dezernate fröhlich und mit großem Personalaufwand mit – und dann kommt solch ein Murks heraus. Ärgerlich!

r.morgen@volksfreund.de

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