"Das gute Herz allein reicht nicht"

TRIER/LUXOR. Am Anfang fand die Hilfe in kleinem Rahmen statt - im nächsten Monat wird der Spatenstich für den Bau des lang ersehnten Krankenhauses gesetzt.

Mohamed Nobi aus Luxor in Ägypten ist viereinhalb Jahre alt. Geboren wurde er mit einer Deformation der Hände, die dazu führte, dass er diese nicht richtig bewegen kann. Mohamed hat Glück. Der Trierer Verein "Die kleine Pyramide" unter Vorsitz von Hilde Breland, wird auf seinen Fall aufmerksam und schenkt ihm die notwendige Operation. Mohamed ist kein Einzelfall. Einigen Kindern wurde schon geholfen, vielen weiteren soll noch geholfen werden. "Dabei unterscheiden wir drei Gruppen", erklärt der behandelnde Arzt, Chirurg und Orthopäde Dr. Hosam El-Azab. "Die Kinder der ersten Gruppe haben heilbare Gesundheitsprobleme, wie zum Beispiel reparable Knieschäden. Die positiven Ergebnisse, die erzielt werden, geben Mut weiterzumachen." Bei den Kindern der zweiten Gruppe ist eine völlige Heilung eher unwahrscheinlich, bei denen der dritten Gruppe ausgeschlossen. Letztere sind durch Hirnschäden alleine nicht lebensfähig und müssen den ganzen Tag betreut werden. Willi Koll vom Vereinsbeirat erklärt: "Mit Deutschland lässt sich die Situation in Ägypten nicht vergleichen. Dort gilt, ohne Geld, kein Arzt." Für uns Selbstverständliches, wie krankenversichert zu sein oder zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, gilt nicht zwangsläufig für Ägypter. Diesem Notstand wollen die 78 Mitglieder der "Kleinen Pyramide" abhelfen. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht die kranken, behinderten, verwaisten und notleidenden Kinder in Luxor zu unterstützen. Meist handelt es sich dabei um örtliche medizinische Hilfe, aber auch die Versorgung mit Nahrung, Hygieneartikeln und Kleidern. Seit Vereinsgründung am 8. Dezember 1998 hat sich viel getan. Über 100 Operationen konnten in die Wege geleitet werden, etwa ebenso viele Patenschaften wurden gestiftet. Seit vergangenem Jahr wird der Trierer Verein sogar von der Unesco unterstützt, so dass das Projekt "Deutsches Krankenhaus in Luxor" bald Realität wird. Innerhalb dieses Krankenhauses wird die "Kleine Pyramide" einen separaten Bereich bekommen, wo Patienten kostenlos behandelt werden. Um weitere Gelder zu sammeln, haben sich die Vereinsmitglieder einiges einfallen lassen. Beispielsweise wird am 5. Dezember ein großes Benefizkonzert in der Europahalle veranstaltet. Verschiedene Künstler aus Trier und Umgebung sind dafür im Gespräch. Der Erlös dieser Veranstaltung wird dem Krankenhausprojekt zugute kommen.Spatenstich im Oktober

Dennoch kann solch ein Konzert nicht alle Kosten decken, zusätzliche Spenden werden benötigt. Schließlich soll im nächsten Monat der Spatenstich gesetzt und danach umgehend mit der ersten Bauphase begonnen werden. "Das gute Herz allein reicht nicht", bemerkt Hilde Breland. Daher gilt ihr besonderer Dank den Sponsoren. Spendenkonten gibt es bei der Sparkasse Trier, IBAN DE 59 585 501 30 0002 2666 90 oder der Volksbank Trier e.G., IBAN DE 60 585 601 03 0000 3581 09. Ansprechpartner vor Ort sind Marion Riewer-Hermann und Willi Koll, telefonisch zu erreichen unter 06501/3357 oder 0651/88688. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.die-kleine-Pyramide.de.

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