Das ist die Wurst in Tüten

Handeln wie auf dem Hamburger Fischmarkt, markige Sprüche gibt's gratis dazu: Die "Gilde der Markschreier" hat in Trier gastiert. "Wattwurm", "Käse-Rudi" und "Aal-Volker" buhlten lauthals um die Gunst der Besucher.

 „Wattwurm“ Klaas Sagel von der Gilde der Marktschreier: Schreien gehört zu seinem Vermarktungskonzept.TV-Foto: Cordula Fischer

„Wattwurm“ Klaas Sagel von der Gilde der Marktschreier: Schreien gehört zu seinem Vermarktungskonzept.TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (DQ) "Käse-Rudi" und der Wurst-"Wattwurm" haben sich schon fast heiser gebrüllt: "Du Ferkelmörder!" "Und du, du hast Knochenmehl im Käse!" "Du bist wie deine Wurst - geschmacklos!" Die Zuschauer auf dem Viehmarkt quittieren das routinierte Wortgefecht der beiden Marktleute mit Gelächter. Gratisproben werden mit Sprüchen garniert wie "Deine Mama hat dich gemacht und ich muss dich jetzt durchfüttern!" "Super, das gehört einfach dazu", sagt eine Schweicherin mit einer gut gefüllten Käse-Tüte.

Wieder einmal gastiert die "Gilde der Marktschreier" in Trier. Neben Wurst und Käse gibt es frischen Fisch, Eier und Obst, den "holländischen Blumenkönig" sowie die üblichen Krämermarktwaren. Laute Schlagermusik dudelt über den Platz. Der angekündigte Wettkampf der Marktschreier fällt allerdings aus: Mehrfache Regengüsse haben dafür gesorgt, dass auf dem Viehmarkt am Nachmittag eher wenig Gedränge herrscht.

"Heute Morgen war gut was los", sagt der "Wattwurm" Klaas Sagel. Ostfriese sei er, gelernter Bäcker und Konditor und seit dem 14. Lebensjahr Marktschreier. Das Fleisch würde über eine Berufsgenossenschaft bezogen, die geräucherten Wurstwaren frisch nach Bedarf produziert.

"Ich bin Deutschlands einziger Miet-Marktschreier", sagt "Käse-Rudi", im richtigen Leben Detlef Schröder. Vor einem knappen Jahr hat sich der Sauerländer selbstständig gemacht: "Firmen können mich mieten. Ich gehe auch auf Messen und Märkte." Welche Ware er anzupreisen habe, spiele nahezu keine Rolle. "Putt, putt, putt!" lockt er die Besucher an, um großzügig Weichkäsescheiben unters Volk zu bringen. "So was gibt's bei uns nicht", sagt Besucherin Ida Döme aus Freiburg staunend.

Mit sonorer Stimme preist "Aal-Volker" alias Markus Münch aus Recklinghausen seine Waren an. Die Sprüche purzeln nur so und die Aale und Fischpakete gehen gut weg: "Zwei Aale, Schätzchen? Für fünf Euro gibt's noch Heilbutt, Stremellachs und Pfeffermakrele. Und stehst'e auch auf Möpse? Sollst ja auch satt werden!"

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