"Das ist geschäftsschädigend"

TRIER. Auch in einem Industriegebiet müsse man als Imbiss-Betreiberin nicht hinnehmen, dass auf dem Nachbargrundstück Toilettenwagen abgestellt werden, findet Anita Hofmann. Doch die Stadtverwaltung reagierte auf die Beschwerde der Gastronomin nicht – nach einer TV-Anfrage soll die unleidliche Nachbarschaft jetzt aufgelöst werden.

 Unheilige Nachbarschaft: Anita Hofmann ist entsetzt über die WC-Wagen, die in unmittelbarer Nähe zur Freiterrasse ihres Imbisses abgestellt wurden. Foto: Christiane Wolff

Unheilige Nachbarschaft: Anita Hofmann ist entsetzt über die WC-Wagen, die in unmittelbarer Nähe zur Freiterrasse ihres Imbisses abgestellt wurden. Foto: Christiane Wolff

Manchmal sind Gaststätten und Imbisse danach benannt, wo sie zu finden sind. "Zur Steipe", "Am Ecken" oder die "Bahnhofsgaststätte" zum Beispiel. Beim "Kleinen Imbiss" in der Niederkircher Straße im Eurener Flur ist das nicht so. Aber seit ein paar Tagen könnte man - mit makaberem Humor - die beliebte Mittagsstation für viele LKW-Fahrer und Arbeitnehmer aus dem Industriegebiet umbenennen. In "Neben den Latrinenwagen" zum Beispiel."Keine Möglichkeit, die Wagen zu entfernen"

Besitzerin Anita Hofmann kann darüber gar nicht lachen. "Es ist ein Unding, dass die Stadt zulässt, dass neben meinem Imbiss WC-Wagen abgestellt werden dürfen", sagt sie. Tatsächlich parken auf dem angrenzenden städtischen Gelände zwei große, unansehnliche Toiletten-Wagen. Nur 20 Meter neben der Freiterrasse, nicht unauffällig am Rand, sondern beinahe demonstrativ in der Mitte abgestellt. Zwar werden die Wagen - zur Zeit - nicht benutzt, "aber es ist eine Zumutung für meine Gäste", beschwert sich Hofmann. Etliche hätten ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie ihr Mittagessen woanders verzehren würden, solange die Latrinenwagen neben dem Imbiss stünden. "Täglich werde ich mindestens 20 Mal gefragt, ob ich jetzt nebenbei auch noch eine öffentliche Toilette betreibe", ärgert sich die resolute Unternehmerin. Mehrfach hat Hofmann das städtischen Amt für Wirtschaftsförderung aufgefordert, im Sinne der nachbarschafltichen Rücksichtnahme die Latrinen-Fahrzeuge zu entfernen. "Das ist schließlich geschäftsschädigend und eine Belästigung meiner Gäste", empört sie sich. "Aber die Verwaltung teilte mir nur lapidar mit, dass sie als Eigentümerin der Freifläche damit verfahren könne, wie sie wolle." Jetzt hat Hofmann einen Rechtsanwalt eingeschaltet. "Die Stadt hat die Verpflichtung, die Wirtschaft zu fördern und alles zumutbare zu unterlassen, was ihr schadet", heißt es in dessen Brief, in dem er die Verwaltung nachdrücklich auffordert, die Latrinenfahrzeuge zu entfernen. Erfolg hatte auch er nicht: "Die Stadt hat mit dem Eigentümer der WC-Wagen einen Vertrag über das Abstellen der Wagen", heißt es in dem Antwortschreiben des Amtes für Wirtschaftsförderung, "wir sehen zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit, die WC-Wagen von unserem Vertragspartner entfernen zu lassen." Dass die Stadt die Fläche vermietet hat, bringt Anita Hofmann in Rage: "Ich habe im vergangenen Jahr mehrfach bei der Stadt angefragt, ob ich das Gelände als Parkfläche mieten könne", erzählt sie. Eine Antwort habe sie nie bekommen. "Ich dachte, die Fläche sei allgemein nicht zu verpachten, aber für WC-Wagen-Parker gilt das scheinbar nicht." Für Triers Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch ist das Ganze kaum nachvollziehbar: "Die Wagen sind weder angeschlossen noch stinken sie", erklärt sie. Pächter sei das Trierer Racing-Team, das die Wagen in der Ruhezeit zwischen den Motorsport-Veranstaltungen lediglich auf dem Gelände abstellen würde. "Aber wenn ein Nachbarschaftsstreit schwelt, werden wir uns bemühen, eine andere Abstellfläche für die Wagen zu finden", hebt die Wirtschaftsexpertin das Schreiben aus ihrem Dezernat auf.Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie uns Ihr Problem auf maximal einer Din-A-4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund, Stichwort: "TV bringt's voran", Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.

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