Der Mann hat Humor: Als Motivation für seine große Werkschau gab Werner Persy bei der Vorstellung in der Buchhandlung Stephanus an, er habe eine Art "Rechenschaftsbericht für meine Schadensverursachung" ablegen wollen. Auf die verblüfften Mienen der zahlreichen Besucher reagierend, fügte er erläuternd hinzu, immerhin habe er "viel unschuldiges Holz zerschnitten". Zu viel der Bescheidenheit. Kaum jemand hat die Holzschnitt-Kunst zu solcher Meisterschaft entwickelt wie der 82-jährige vielfache Kunstpreisträger. Eine schwierige Technik sei das, berichtete er, "die auch körperlichen Einsatz verlangt". Kompromisse und Tricks seien nicht möglich, jeder Schnitt ins Holz sei "eine endgültige Entscheidung". Die Kompromisslosigkeit und absolute Ehrlichkeit sei es gewesen, die ihn am Holzschnitt fasziniert habe. Wie oft und wie treffend Persy seine künstlerischen Entscheidungen getroffen hat, lässt sich in dem bei Raab-Druck hergestellten Band eindrucksvoll nachvollziehen. Auf 120 Seiten finden sich 216 Werks-Abbildungen, 40 davon in Farbe. Dabei sei Farbenfreude gar nicht so sein Metier, sagte der bekennenden Ungern-Redner Persy in einer für seine Verhältnisse geradezu monumentalen Ansprache. Schwarz in allen Schattierungen sei immer seine Farbe geblieben, nach dem spanischen Maler-Motto "Schwarz ist das schönste Rot". Neben seiner Lieblingsfarbe zeigen viele Abbildungen des Werkverzeichnisses auch Persys Lieblingsmotiv: die Propheten. Jene "armen Kerle", denen die undankbare Aufgabe zufiel, "dem Volk die unangenehme Wahrheit anzukündigen". Mit ihnen hat er sich Zeit seines Lebens bewundernd auseinandergesetzt, so wie mit vielen anderen biblischen Themen. Der "Œuvre-Katalog 1953 bis 2006" bietet die ideale Möglichkeit, Persys Welt umfassend kennen zu lernen. Der Band kostet 38 Euro, zudem gibt es eine auf 65 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit einem handsignierten und nummerierten Original-Holzschnitt für 70 Euro.