Datenbank ohne Grenzen

Der Medizinische Dokumentationsassistent Steffen Leist hat als Abschlussarbeit für seine Ausbildung an den Euro-Schulen Trier ein maßgeschneidertes Programm für Psy-Jeunes in Luxemburg erstellt. In dieser Einrichtung des Croix Rouge luxembourgeoise de la Jeunesse finden Jugendliche Gesprächspartner und psychologische Hilfe in Problemsituationen.

Trier/Luxemburg. (red) Brigitte Weyers, Leiterin der Beratungsstelle Psy-Jeunes, sitzt mit ihrem Team um einen Laptop und folgt gespannt den Ausführungen von Steffen Leist zu dessen Datenbank. Sie ist das Ergebnis einer grenzüberschreitenden Kooperation des luxemburgischen Croix Rouge (Rotes Kreuz) mit der Trierer Berufsfachschule für Medizinische Dokumentationsassistenten.

Die Mitarbeiterinnen von Psy-Jeunes hatten sich im März 2007 an die Euro-Schulen Trier gewandt, um die Möglichkeit der Zusammenarbeit auszuloten. "Wir machen jedes Jahr eine aufwendige Statistik zu den Kindern und Jugendlichen, die bei uns Hilfe suchen", erzählt die psychologische Psychotherapeutin. "Bis jetzt haben wir dies am Ende jeden Jahres mühevoll in Papierform gemacht, um dem Familienministerium Zahlen liefern zu können."

Der Trierer Schulleiter Ulrich Wirth freute sich vor allem über die Möglichkeit, den Gedanken der Europäischen Großregion ganz praktisch in ein grenzüberschreitendes Schulprojekt umsetzen zu können: "Wir versuchen, den Unterricht so praxisnah wie möglich zu gestalten. In die Vorbereitung war der ganze Kurs integriert, die abschließende Umsetzung hat schließlich Steffen übernommen."

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: "Die Datenbank erfüllt die Anforderungen des Datenschutzes und ist darüber hinaus an ergonomischen Gesichtspunkten ausgerichtet. Gerade die anwenderfreundliche Gestaltung der Datenbank mit ihren Drop-Down-Menus sorgt dafür, dass Fehleingaben kaum möglich sind", so Wirth. "Es kann auch nichts versehentlich verändert oder gestört werden, da die komplette Programmierung automatisiert im Hintergrund läuft", ergänzt sein Kollege Stefan Kuhl, der als Dozent für EDV und Statistik die Abschlussarbeit betreut hat.

In der Datenbank werden die drei Psychologinnen und der Sekretär von Psy-Jeunes zukünftig nun alle Angaben zu den Fällen der Beratungsstelle sammeln. Beispielsweise wird festgehalten, warum ein Klient Kontakt aufgenommen hat, was die häufigsten Symptome oder Beschwerden sind oder auch welche Diagnosen im Verlauf eines Gespräches oder einer Therapie gestellt werden. Weitere Abfragen dokumentieren unter anderem auch die jeweiligen psychosozialen Umstände der Jugendlichen.

"Die fachliche Dokumentation war in dieser Form bisher nicht möglich", freut sich Brigitte Weyers. "Ich bin froh, dass mein Programm auf so große Begeisterung gestoßen ist", freut sich auch Steffen Leist. In einem Handbuch hat er alle Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten zusammengefasst. Mit seiner praxisorientierten Arbeit, die überdies mit dem Carl-von-Linné-Gedächtnispreis ausgezeichnet wurde, und seinem fachlichen Know-how konnte er noch vor Ausbildungsende seinen jetzigen Arbeitgeber überzeugen. Direkt im Anschluss an seine Ausbildung hat der Medizinische Dokumentationsassistent im Oktober eine Stelle als Studienkoordinator in einem internationalen Konzern in Köln angetreten.

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