Dauerbaustelle mit Nerv-Faktor

Im August ist es sechs Jahre her, dass bei einem Zugunglück am Laacher Weg in Ehrang Kesselwagen in Brand gerieten und die Chemikalie Cumol austrat. Die Folgen sind für die Anwohner noch immer hör- und spürbar.

 Mit schweren Bohrmaschinen wird das Erdreich für die späteren Brückenfundamente ausgegraben. TV-Foto: Gabriela Böhm

Mit schweren Bohrmaschinen wird das Erdreich für die späteren Brückenfundamente ausgegraben. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. (gsb) Edmund Salm, Anwohner des Laacher Wegs, ist verärgert. "Das ist nicht auszuhalten, was hier abgeht!", erregt er sich. Alle paar Minuten ertönt ein schrilles Hornsignal. Der Ton ist eine Sicherheitsvorgabe der Bahn, an deren Gleisen Mitarbeiter der Baufirma Himmel & Papesch mit schweren Maschinen arbeiten - buchstäblich im Zentimeterabstand zu den ständig vorbeifahrenden Zügen. "Für heute wurden bestimmte Züge gesperrt", erklärt der Polier Andreas Kirchhoff. Geringfügig breitere Züge könnten lebensgefährlich für die Arbeiter werden.Die Signaltöne nerven selbst Kirchhoff. Aber ändern kann er nichts. Seit dem Zugunglück vor fast sechs Jahren ist das Areal an den Gleisen eine Dauerbaustelle. Derzeit arbeitet das Unternehmen daran, große Bohrpfähle neben dem Bahnkörper in das Erdreich zu rammen. Dort soll das Fundament für eine neue Stahlbrücke entstehen, endgültiger Ersatz für die beim Zugunglück ramponierte. Diese Woche werde man mit dem einen Bohrpfahl fertig, ab Juni geht es auf der anderen Seite weiter. Noch rollen die Züge über eine Behelfsbrücke. Ende November soll die endgültige Brücke fertig sein.Zur Sicherheit ist bei den Bohrarbeiten auch der Kampfmittelräumdienst eingesetzt. Bombenfunde sind besonders in diesem Areal nicht ausgeschlossen, sagt Kirchhoff. Dass zwei Arbeiter Schutzanzüge tragen, habe eher praktische Gründe. Während man auf der rechten Kyllseite kein belastetes Erdreich habe, sei die bereits ausgehobene Erde der linken Flussseite mit Cumol verseucht. Dort hatten die Schutzanzüge ihre Berechtigung. Das Material haben Arbeiter in mehreren Containern verladen und mit Plastikplanen abgedeckt. Dennoch tritt in der Gegend ein schwacher Geruch von der Chemikalie auf, die an das Zugunglück erinnert. "Die Erde wird in nächster Zeit zu einer geeigneten Deponie gebracht", berichtet Kirchhoff, davor werde ein Gutachten erstellt. Endgültig abgeschlossen sollen die Bauarbeiten im Februar 2009 sein, hofft er.

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