Delfine sollen Lale helfen

TRIER/LAMPADEN. Lale ist 28 Monate jung. Sie kann nicht sprechen, nicht sitzen, nicht stehen. Warum, das wissen ihre Eltern bis heute nicht eindeutig. Sie setzen all ihre Hoffnungen in eine Delfin-Therapie, die dem Mädchen einen Entwicklungsschub geben soll. Um die Therapie zu finanzieren, haben sie Sammelbüchsen in Geschäften aufgestellt.

 Lale Felicitas Haag in einem Stehtrainer, mit dem ihr Haltungsapparat gestärkt werden soll. Ihre Eltern hoffen auf eine Delfin-Therapie. Foto: Gabriela Böhm

Lale Felicitas Haag in einem Stehtrainer, mit dem ihr Haltungsapparat gestärkt werden soll. Ihre Eltern hoffen auf eine Delfin-Therapie. Foto: Gabriela Böhm

Eltern von kleinen Kindern ist das Szenario in Familie Haags Wohnzimmer in Lampaden vertraut. Mitten im Raum eine große Matte auf dem Boden, darauf Kuscheltiere und Spielutensilien - und die liegende Lale, die gerade mit ihrem Papa schmust. Eine ganz normale Situation. Wären da nicht die therapeutische Geräte, mit deren Hilfe der Haltungsapparat von Lale gestärkt werden soll und die Tatsache, dass Lale mit 28 Monaten eigentlich kein Krabbelkind mehr ist. "Welche Krankheit sie hat, wissen wir bis heute nicht", sagt der Versicherungskaufmann Jörg Haag (33). Am 26. September 2003 wird Lale Felicitas als Zweitgeborene nach einer normalen Schwangerschaft im Ehranger Krankenhaus geboren. "Ein ganz normales Kind, dachten wir", berichtet Ramona Haag (31). Auffällig sei allerdings das ununterbrochene Schreien des Kindes gewesen, das kaum Nahrung zu sich nehmen wollte und das meiste wieder erbrach. Stundenlang braucht das Paar, um ein wenig Nahrung dem ständig erbrechenden Kind einzuflößen. Nach vier Monaten geht es Lale so schlecht, dass ihre Eltern die Notbremse ziehen und sie ins Krankenhaus bringen. Dort wird ein erster Hinweis auf eine Stoffwechselerkrankung erbracht: Der Orotsäurewert ist erhöht. Außerdem der Lactatwert, was sich später aber als Untersuchungsfehler herausgestellt habe. "Das Schlimmste war, dass wir uns so allein gefühlt haben. Wir wussten nicht mehr, was wir machen sollten", beschreibt Ramona Haag ihre hilflose Situation in einer 24-Stunden-Pflege. Der Hinweis ihrer Saarburger Kinderärztin bringt einen Fortschritt: In der Heidelberger Uniklinik wird Lale eine Magensonde gelegt. Ganz langsam stabilisiert sich der Zustand des Kindes. In Heidelberg ergeben sich erste Vermutungen, dass Lale an der Stoffwechselerkrankung Mitochondriopathie leidet. Bis heute hat die Familie trotz Forschungen in England keinen eindeutigen Befund. Eine Akupunkturtherapie in Bottrop mit wiederholten Aufenthalten bringt eine deutliche Besserung von Lales Gesundheitszustand - und verschlingt fast 13 000 Euro. Sie lernt, aus der Flasche zu trinken und erbricht nicht mehr. "Wir haben jedes Kilo gefeiert", sagen Ramona und Jörg Haag - heute wiegt die knapp zweieinhalbjährige Lale dank hochkalorischer Trinknahrung 10,3 Kilogramm bei 88 Zentimetern Körpergröße. "Unser größter Wunsch ist, dass sie mal sitzen kann", hofft das Elternpaar. Die in letzter Zeit stagnierenden Akupunkturerfolge sollen durch eine DelfinTherapie ersetzt werden. Mit der anerkannten Behandlungsmethode erhofft sich die Familie, dass Lale aufmerksamer und motivierter wird. 12 000, vielleicht sogar 15 000 Euro werden drei Wochen Therapie im Juni in Florida kosten, die von Dolphin Human Therapy organisiert werden. Einige Aktionen gab es bereits als finanzielle Spritze für die Delfintherapie. Auch die Ortsgemeinde Lampaden unterstützt den Wunsch der Familie und will ein Benefizkonzert organisieren. "Wir versuchen, ein glückliches Leben zu führen", sagen Ramona und Jörg Haag und versprühen trotz der Belastung Optimismus. www.dolphin-aid.de. Spendenkontonummer von Dolphin Human Therapy: 20002424 bei der Stadtsparkasse Düsseldorf, BLZ 300 501 10 (Stichwort: Lale Haag).

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